Presseschau

Blick vom 20.02.2019

Wirds doch noch Liebe?

Kuzmanovic und der FCB

Als Zdravko Kuzmanovic im Sommer 2015 beim FCB unterschreibt, kommt er als Chef. Ein halbes Jahr später ist er schon wieder weg. Wegen Zoff mit dem damaligen Trainer Urs Fischer, allerlei Allüren und mauen Leistungen, die so gar nicht zu seiner grossen Klappe passen.

«Er trägt das Herz auf der Zunge», sagt Boris Smiljanic. Der ist 2005 beim FCB, als der damals 19-jährige Kuzmanovic als Jungspund in die erste Mannschaft kommt. «Er war schon damals ein starker Charakter, der Mannschaftsclown, ein lustiger, quasseliger, aufgeweckter Typ. Dass er ab und zu etwas sagt, das er später bereut, gehört bei diesem Typ Mensch einfach dazu.»

Zum Beispiel sein Satz «Ich will für immer in Basel bleiben». Sagt Kuzmanovic bei seiner Ankunft im Sommer 2015. Doch statt ewig Rot-Blau zu tragen, wechselt er schon im Winter zu Udinese Calcio. Dort trifft er auf Innenverteidiger Thomas Heurtaux.

«Er war vom ersten Moment an, als er die Kabine betrat, akzeptiert», sagt der Franzose. «Ein sympathischer Typ, mit dem man viel zu lachen hat. Er ist ein Freund geworden.»

Auch sportlich sei Kuzmanovic ein Gewinn gewesen: «Er ist ein Siegertyp, ein Leader mit einer starken Persönlichkeit, extrovertiert.» Dass er in der Schweiz als arrogant wahrgenommen wird, kann Heurtaux nicht nachvollziehen. «Er ist nicht arrogant, er ist bloss selbstbewusst!»

Aus Fehlern gelernt

Eine Eigenschaft, die Kuzmanovic vergangenen Sonntag auf dem Rasen demonstriert. Als er in der 24. Minute für den verletzten Raoul Petretta eingewechselt wird, ist der Routinier von der ersten Sekunde an im Spiel. Fordert jeden Ball, versucht das Spiel anzukurbeln, zu dirigieren.

Als der Schiri Penalty für Basel pfeift, hätte Kuzmanovic gerne geschossen. Aber er verzichtet. Das zeigt, dass er aus seinen Fehlern gelernt hat. Kuzmanovic und der FCB: Wird daraus doch noch Liebe? Stefan Kreis

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