Presseschau

Basler Zeitung vom 25.02.2019

Serey Die und das unschöne Wiedersehen

Der Aufreger

Neuchâtel. Wem aufgrund der TV-Bilder noch immer ein eindeutiges Argument fehlte, um die Rote Karte gegen Geoffroy Serey Die als einzig richtigen Entscheid zu empfinden, der fand dieses nach der Partie auf dem Trikot von Silvan Widmer. Gleich mehrere Blutflecke waren da zu sehen, und der Aussenverteidiger des FCB konnte auch leicht erklären, woher diese stammten: «Ich habe mir bei Sereys Aktion auf die Zunge gebissen.»

Der Ivorer hatte die Beherrschung verloren, nachdem Widmer gemäss eigener Auskunft beim Schiedsrichter gegen ihn eine Verwarnung wegen wiederholten Foulspiels gefordert hatte. Serey Die stürmte auf den Basler zu, um ihm seine Hände unkoordiniert gegen den Unterkiefer zu stossen.

Es war keine Szene von unglaublicher Brutalität, aber doch eine klare Tätlichkeit mit leichter Verletzungsfolge. Für Widmer galt danach Mund abwischen und weiterspielen – und für Serey Die, in der 68. Minute mit hängendem Kopf Richtung Kabine zu trotten.

Dass Noah Okafor – einer Quittung gleich – umgehend das 2:0 für den FCB erzielte und damit den Deckel auf eine Partie machte, die Xamax in Unterzahl zu Ende spielen musste, passte ins Bild eines für Serey Die komplett missglückten Wiedersehens mit seinen vormaligen Teamkollegen. Eine Woche zuvor noch umjubelter Siegtorschütze beim wichtigen 1:0 gegen den Grasshopper Club, erwies er den Xamaxiens nun mit seinem Platzverweis einen Bärendienst, der über die samstägliche Niederlage hinausgeht: Die direkte Rote Karte wird mindestens zwei, vielleicht sogar drei Liga-Partien nach sich ziehen, die der 34-Jährige gesperrt verpasst. Und die Neuenburger müssen auf jenen Mann verzichten, den sie leihweise vom FCB holten, weil sie in seiner Routine und Kampfkraft einen Schlüssel zum Klassenerhalt vermuteten. olg

Zurück