Presseschau

Aargauer Zeitung vom 28.02.2019

Nur kurz jubeln, es braucht noch zwei weitere Siege

Kommentar

Jakob Weber

Einen Pokal in den Händen zu halten, ist das Geilste. Titel kannst du dir auf die Autogrammkarte schreiben», sagte Marcel Koller vor dem Cup-Viertelfinal in Sion. Nach dem willensstarken 4:2-Erfolg nach Verlängerung fehlen dem FC Basel nur noch zwei Siege bis zum Titel und genau daran wird jeder FCB-Trainer am Ende gemessen. Also nicht zu früh jubeln lieber FCB. Der Erfolg gegen Sion war Bedingung, ohne zwei weitere Siege ist er nichts wert.

Die Art wie der FCB nach dem 0:2 zurückkommt und das Spiel dreht, ist bemerkenswert. Trotzdem ist dieser Sieg nur ein Schritt in die richtige Richtung. Zum ersten Mal gewinnt der FCB unter Koller ein wichtiges Spiel. Der Trainer hatte keinen einfachen Einstand in Basel. Ohne Vorbereitung übernahm er ein Team, das seine Ideen nicht sofort umsetzen konnte. Der FCB verpasste die Qualifikation für eine europäische Gruppenphase und verlor in der Liga schnell den Anschluss. Koller musste sich vorwerfen lassen, in entscheidenden Spielen falsch aufgestellt zu haben. Als der Trainer Ende 2018 öffentlich über die Fitness seiner Spieler moserte und sich die Spieler bei den Bossen über den Trainer beschwerten, drohte das Projekt Koller zu scheitern. Doch der liess sich nicht aus der Ruhe bringen und durfte schliesslich bleiben.

Der FCB hat die richtigen Schlüsse gezogen. Probleme werden direkter angesprochen, auf Panikeinkäufe wurde verzichtet, unzufriedene Spieler verliehen. Spieler und Trainer ziehen 2019 wieder am selben Strang. Dass der FCB ein 0:2 aufholt, wäre in der Hinrunde undenkbar gewesen. Jetzt kann Basel das Glück wieder erzwingen.

Auch wenn er öffentlich floskelt, dass immer das nächste Spiel das wichtigste sei, weiss Koller insgeheim, dass nur ein Cupsieg die verkorkste Saison retten kann. Um das intern gesteckte Ziel zu erreichen, greift der Trainer in die Trickkiste. Beim 2:0-Sieg gegen Xamax schonte er am Wochenende zahlreiche Stammspieler und gab den «gut trainierenden» Reservisten eine Chance. Gegen Sion kommen die Arrivierten wieder zum Zug. Die vor Selbstvertrauen strotzenden Reservespieler Stocker und Ajeti entscheiden aber am Ende das Spiel. Der Trainer hat alles richtig gemacht.

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