Presseschau

Walliser Bote vom 28.02.2019

Nach dem 2:0 der Schock

Schweizer Cup | Die grauenhafte Erfolglosigkeit des FC Sitten gegen Basel hielt auch im Cup an

Der FC Sitten muss seine grossen Cupträume ad acta legen und darauf hoffen, via Meisterschaft noch in die Europa League zu kommen. Das wird schwer genug.

alan daniele

Bamert, Djitté, Morgado, Abdellaoui und Kouassi (gesperrt) raus, Zock, Maceiras, Adryan, Fortune und Neitzke (gegen St. Gallen gesperrt) rein – Sitten-Trainer Murat Yakin rotierte in der für ihn typischen Intensität auch für den Cup gegen Basel. Die Dreier- mutierte zur Viererabwehr, um gegen die FCB-Offensivkräfte Okafor, Zuffi, Bua (nach 30 Minuten verletzt) und van Wolfswinkel (nach 32 Minuten verletzt) gerüstet zu sein. Nötig war sie in einer sehr flauen ersten Halbzeit ohnehin nicht, mit Ausnahme von drei lauwarmen Szenen (Okafor, van Wolfswinkel und Stocker) blieb es vor Kevin Fickentscher ebenso ruhig wie vor Basel-Goalie Jonas Omlin, der sich nur bei einem Kasami-Schuss (23.) strecken musste.

60 Minuten Warten, erst dann Chancen und Tore

Der FC Sitten suchte den Angriff regelmässig über die rechte Seite, während Fortune und Adryan am linken Flügel isoliert und Abwehrspieler Lenjani fast ohne Vorstösse blieb. Offensive Bemühungen blieben beidseits im Mittelfeld stecken, das Geschehen bewegte sich gleich weit entfernt von einem (Cup-)Leckerbissen wie beim letzten (Liga-)Duell vor zehn Tagen in Basel. Erneut war ein 0:0 das einzig logische Resultat zur Pause.

Das Ausharren des zahlenden Publikums auf Herzschlagmomente zog sich hin. Nach exakt einer Stunde kam Besserung auf. Die bis dato beste Chance des Spiels – Ajeti scheiterte an Fickentscher – lockerte die Affiche (endlich) auf. Im Minutentakt vergaben Fortune (62.), Adryan/Toma (63.) und Stocker/Ajeti (64.) gute Chancen, dafür aber traf der frische Morgado zur Sittener 1:0-Führung. Grgic doppelte mit einem direkt verwandelten Corner nach, 2:0 (78.), und jetzt schien ein seit vielen Jahren überfälliger Sieg gegen einen «Grossen» in Griffnähe.

2:0 für Sitten und dann das leidige Déjà-vu

Nur, zu oft in all den Jahren dieser nicht enden wollenden Sieglosigkeit gegen Basel hatte Sitten schon Polster in der Hand und vergab sie. So auch gestern wieder, als doch noch eine Verlängerung nötig wurde. Zocks Arm-Intervention gegen Okafor war leicht (87.), aber für Ref Klossner ausreichend, um den Gästen den Penalty zum 2:2 zu ermöglichen. Das ebenso leichte Touchieren Suchys mit Sittens Adryan (52.) taxierte der Unparteiische hingegen mit einer Gelben Karte für Schwalbe des Brasilianers…

Der Schock hatte lähmende Wirkung, auf das Spiel und auf den FC Sitten. Die Nordwestschweizer, zwar immer noch sehr weit weg von der Souveränität alter Tage, aber trotzdem abgebrüht genug, um davon zu profitieren. Ajeti setzte Stocker ein, jetzt öffnete sich der FCB mit der erstmaligen Führung gleich selbst die Türe zum Cup-Halbfinal.

Die Türe blieb offen bis zum Schlusspfiff, als erneut Stocker gegen die völlig verlassene Sittener Defensive noch das 4:2 für die Gäste schoss. Was die bekannte Erkenntnis bekräftigte, dass Sittener Erfolge gegen Basel ein Ding der Unmöglichkeit bleiben. Dass dies gestern bei einem eigenen 2:0 nach 78 Minuten geschah, macht den Frust umso grösser.

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