Presseschau

Basellandschaftliche Zeitung vom 01.03.2019

«Egal was passiert, wir machen weiter»

FCB-Trainer Marcel Koller verrät nach dem Spiel gegen Sion, was er nach dem 0:2 dachte, und gibt zu, dass der FCB diesen Rückstand in der Hinrunde wohl nicht gedreht hätte.

Ist dieser 4:2-Sieg im Cupviertelfinal in Sion ein grosser Sieg?

Marcel Koller: Ja, vor allem, wie er zustande gekommen ist. Zwei Verletzte nach 30 Minuten, 0:2 in Rückstand nach 80 Minuten, dann kurz vor Schluss noch zurückkommen und die Partie in der Verlängerung sauber nach Hause spielen. Wir haben immer daran geglaubt und unglaublich gefightet.

Was dachten Sie, als Jonas Omlin die direkte Ecke reingelassen hat?

Ich habe sofort an das Tor von Kasami gegen St.Gallen vom letzten Wochenende gedacht. Da hat Sion auch per direkter Ecke getroffen. Dann dachte ich: Ja gut, 0:2 ist schwierig, aber es ist noch nicht vorbei. Den Spielern ging es gleich. Wir haben in der Vorbereitung immer wieder thematisiert: Egal was passiert, wir machen weiter. Das Anschlusstor von Albian Ajeti war dann der Knackpunkt der Partie. Das gab uns Auftrieb und Kraft, sodass wir kurz vor Schluss ausgleichen konnten.

Kevin Bua und Ricky van Wolfswinkel mussten früh verletzt raus. Sie wechselten die späteren Torschützen Ajeti und Stocker ein. Waren die Verletzungen am Ende Glück für den FCB?

Wir wissen nicht, wie es ohne die frühen Wechsel gewesen wäre.

Aber am Ende haben die Joker das Spiel entschieden. Was haben Sie mit Valentin Stocker gemacht. Warum trifft er plötzlich wieder?

Er brauchte lediglich ein Erfolgserlebnis. Das hat er mit dem Tor gegen Xamax endlich bekommen. Wir haben gehofft, dass der Knoten danach aufgeht. Am Mittwoch konnten wir alle erleben, dass dieser Knoten voll aufgegangen ist. Valentin ist aufgeblüht und hat ein Riesenspiel gemacht.

Auf dem Platz wirkt er wie verwandelt, nehmen Sie ihn auch neben dem Platz anders wahr?

Ja. Er macht sich viele Gedanken und kümmert sich auch um seine Mitspieler. Mit seiner Erfahrung ist er sehr wichtig für die jungen Spieler. Seine Tipps sind Gold wert.

Valentin Stocker sagt, Sie hätten gute Gespräche mit ihm geführt. Haben Sie mit ihm in dessen schwieriger Zeit mehr als mit anderen Spielern geredet?

Nicht mehr und nicht weniger. Wir haben probiert, seine Situation zu analysieren, und gemeinsam besprochen, was war und was noch kommen könnte.

Hand aufs Herz. Haben Sie nach dem 0:2 wirklich noch an den Sieg geglaubt?

Ich habe schon die «Blick»-Schlagzeilen gesehen und mir gedacht: Nein, bleib ruhig. Es ist ja dann auch gut gekommen.

Sie hatten das Aus vor Augen. Wie wichtig ist es, dass das Ziel Cupsieg plötzlich doch wieder möglich ist?

Im Cup gibt es nur Finalspiele. Wenn du nicht gewinnst, kannst du wieder heimfahren und nur darauf hoffen, im nächsten Jahr weiter zu kommen. Von daher ist dieser Sieg extrem wichtig. Auch für die Moral. Wir sind zurückgekommen und konnten das Spiel drehen.

Geben Sie uns recht, dass der FCB in der Hinrunde in diesem Spiel wohl kein 0:2 mehr aufgeholt hätte?

Das wissen wir jetzt nicht, aber da könnte man vielleicht davon ausgehen.

Warum ist das jetzt anders?

Es ist mehr Zug drin. Das geht eben nicht in zwei, drei Wochen. Da braucht es etwas mehr Zeit. Da sind wir weiterhin dran. Aber wir freuen uns, dass wir das am Mittwoch schon mal gut umsetzen konnten.

Haben Sie einen Wunschgegner oder einen Angstgegner für den Halbfinal?

Nein. Das können wir eh nicht beeinflussen. Wenn das Los gezogen ist, bereiten wir uns vor und freuen uns auf den Halbfinal. Aufgezeichnet: Jaw

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