Presseschau

Basellandschaftliche Zeitung vom 08.03.2019

Überdurchschnittliche Genauigkeit, gewohnte Sicherheit

FCB-Zahl der Woche

Céline Feller

Spätestens seit dem Sieg des FC Basel gegen den FC Thun am letzten Sonntag sind sich Fans, Experten und Exponenten sicher: Der FCB befindet sich wieder auf dem Weg dorthin zurück, wo er hingehört. Der frühere Serienmeister strahlt seit Beginn der Rückrunde wieder das aus, wovon er während der acht Jahre anhaltenden Meisterserie nur so strotzte: Sicherheit, Stabilität, Ruhe. Es scheint, als würden die Vorbereitung sowie der Wechsel der Athletikabteilung im Winter Früchte tragen. Hinzu kommt, dass die Kontinuität diesem Kader, das im letzten Jahr von Umbrüchen geplagt, von Verkäufen geschwächt und von Zukäufen in seiner Hierarchie gestört war, sehr zugutekommt.

Dass in der Liga das Rennen um den Titel längst gelaufen und nun auch der Abstand auf Thun auf sieben Punkte hat ausgebaut werden können, nimmt offenbar zusätzlich jenen Druck, der in der Hinrunde den FCB zuweilen zu lähmen schien.

Aber es sind nicht nur diese kaum messbaren Effekte, welche den jüngsten Aufwärtstrend des FCB belegen. Das «CIES Football Observatory», welches sich auf statistische Analysen im Fussball spezialisiert hat, hat jüngst die Passgenauigkeiten in den europäischen Ligen untersucht. Unterteilt hat die Recherche-Gruppe diese Daten in Passgenauigkeit über das ganze Spiel gesehen, Anzahl genau gespielte Pässe eines Teams im gegnerischen letzten Drittel sowie zugelassene, genaue Zuspiele der Gegner im eigenen letzten Drittel. Ausgewertet wurden jeweils nur Daten aus der heimischen Liga. Im Falle des FC Basel zeigen diese, wieso der FCB mittlerweile so souverän steht, wo er steht: Er hat ligaintern starke Werte.

Die Passgenauigkeit der Basler über das ganze Spiel gesehen beträgt im Durchschnitt 82,5 Prozent. Damit weist der FCB die beste Quote der ganzen Super League auf und ist im europäischen Vergleich genauso gut wie der spanische Topklub Atlético Madrid. Der Durchschnitt in der höchsten Schweizer Spielklasse liegt bei 79,5 Prozent. Es ist der einzige der drei eruierten Punkte, in welchem der Gegner vom Sonntag, der FC Lugano, besser ist als der Durchschnitt der Liga. Denn sowohl was die eigenen, erfolgreichen Pässe in des Gegners letztem Drittel sowie die zugelassenen Pässe im eigenen, letzten Drittel angeht, ist Lugano unterdurchschnittlich (siehe Tabelle rechts). Der FCB hingegen ist auch in diesem Punkt ligaintern überdurchschnittlich gut. Die Basler lassen 94,3 Pässe im eigenen Drittel zu, also fünf Pässe weniger als der Liga-Durchschnitt. Das mag im Vergleich mit YB nicht speziell gut sein, der nächste Gegner, der FC Lugano, lässt dem Gegner aber noch mehr Freiheiten. Wer auf die Tessiner trifft, darf im Durchschnitt 110,6 Pässe spielen vor deren Tor.

Die grosszügige Luganeser Defensive kommt der Basler Offensive zugute. Denn im gegnerischen letzten Drittel ist der FCB stark: Er spielt durchschnittlich 111,3 Pässe. Damit ist er weit über dem Liga-Schnitt. Die Folge? Mit elf Toren stellt er gemeinsam mit YB die beste Offensive der Rückrunde. So kann es weitergehen.

208,2

Pässe spielt Manchester City pro Spiel durchschnittlich im letzten Drittel. Damit sind die Engländer einsame Spitze. Auf Platz zwei folgt Shakhtar Donetsk mit 201,4 Pässen und am drittbesten ist Ajax mit 193,8 Pässen.

So genau wird gespielt

Wer/Was Pässe im geg. Drittel gespielt Pässe im eig. Drittel erlaubt Passgenauigkeit in %

Basel 111,3/Spiel 94,3/Spiel 82,5
Lugano 77,1 110,6 79,8
YB 127,7 73,1 81
Ø Super League 99,3 99,3 79,5
Topwert SL 127,7 (YB) 73,1 (YB) 82,5 (FCB)
Flopwert SL 77,1 (Lugano) 124,5 (Xamax) 73,3 (Luzern)
Topwert Europa 208,2 (Man City) 42,1 (Shakhtar) 89,3 (Barça)
Quelle: CIES Football Observatory

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