Presseschau

Der Bund vom 18.03.2019

Ein guter Tag

Young Boys Der Meister beweist taktische Flexibilität – und ist zufrieden mit dem Ertrag in Basel.

Die Verletztenliste bei den Young Boys ist deutlich kürzer geworden, nur noch Miralem Sulejmani figuriert auf ihr, der Serbe fällt bis Saisonende aus. Alle anderen sind wieder einsatzbereit, am Sonntag in Basel werden Guillaume Hoarau und Sandro Lauper nach der Pause eingewechselt. Das erlaubt Gerardo Seoane nicht nur einige personelle Manöver, sondern auch taktische Flexibilität. Nach holpriger Startphase schraubt der YB-Trainer Mitte der ersten Halbzeit erstmals an der Ausrichtung, Christian Fassnacht rückt mehr ins Zentrum und Roger Assalé auf den Flügel. Irgendwann in der zweiten Halbzeit wechselt der YB-Trainer erneut das System, die Young Boys agieren nun im 4-3-3 und nicht mehr im 4-4-2. Lauper koordiniert die Angriffe vor der Abwehr, Hoarau soll im Sturmzentrum mit Flanken eingesetzt werden.

4 Tore im Schnitt

Den Siegtreffer erzielen die Gäste zwar nicht mehr, mit dem Ertrag in Basel sind sie aber dennoch zufrieden. «Das 2:2 ist ein gutes Resultat für uns», sagt Linksverteidiger Loris Benito. «Wir sind 2019 noch ungeschlagen und haben uns heute vom frühen Rückstand sofort erholt.» Und Kevin Mbabu meint: «Es werden immer weniger Spiele, wir haben immer noch 21 Punkte Vorsprung. Das war ein grosser Schritt für uns. Und es war ein richtig tolles Spiel.»

Man hatte in den letzten Wochen ja fast ein wenig vergessen, wie schwungvoll und spielstark diese Young Boys auftreten können. In Basel beweisen sie nach Schwierigkeiten zu Beginn eindrucksvoll, warum sie das mit Abstand beste Team der Super League sind. «Wir haben uns immer besser zurechtgefunden und spielten mutig nach vorne», sagt Christian Fassnacht. «Und wir haben uns hier in Basel erneut viele Torchancen herausgespielt. Das ist überhaupt keine Selbstverständlichkeit.»

So war das allerdings auch bereits bei den zwei Partien in der Vorrunde gegen den FCB, als YB im goldenen Herbst 7:1 in Bern triumphierte und 3:1 im St.-Jakob-Park. Die Young Boys haben in dieser Saison im Schnitt gegen den einzigen halbwegs ernsthaften Konkurrenten also vier Tore pro Begegnung erzielt, es ist ein herausragender Wert, der ihre Sonderstellung herausstreicht. 56 Meisterschaftsspiele in Folge haben sie nun mindestens einen Treffer geschossen, auch die Basler sind in dieser Disziplin übrigens bereits bei 36 Partien angelangt. Zu ihrer Bestleistung aus den Jahren 2005 und 2006 fehlen ihnen noch fünf Spiele.

Der FC Basel hat 2019 ebenfalls noch keine Begegnung verloren, er steht im Cup-Halbfinal und wirkt wieder erheblich stabiler als letztes Jahr. «Auch deshalb war es wertvoll, dass wir heute nicht verloren haben», sagt Christian Fassnacht. «Es ist ein guter Tag für uns.» Der Offensivspieler vergab in der zweiten Halbzeit eine Topchance kläglich und scheiterte mit einem Kopfball an der Latte, bewies aber wie einige Teamkollegen nach eher schwerfälligen Leistungen in den letzten Wochen deutlich aufsteigende Form.

Vielleicht sind die Young Boys am Sonntag auch spielerisch im Jahr 2019 angekommen. (fdr)

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