Presseschau

Schweiz am Wochenende vom 30.03.2019

Die ungewisse Zukunft von Eray Cömert

In der U21-Nati Captain und Torschütze, beim FCB im Moment nur die Nummer 3. Ausserdem liegen die Vertragsverhandlungen mit dem Klub weiter auf Eis.

Céline Feller

Wirklich erfolgreich war die Nati-Pause für die Spieler des FC Basel nicht. Zumindest für jene, die aufgeboten wurden. Während die anderen einige Freitage geniessen durften, musste beispielsweise Marek Suchy zuschauen, wie sein Tschechien ohne ihn mit 0:5 unterging. Sah Albian Ajeti, wie nach seiner Auswechslung ein 3:0-Vorsprung gegen Dänemark noch verschenkt wurde oder musste Yves Kaiser hinnehmen, dass er nur einmal in zwei Freundschaftsspielen mit der U21 für zwanzig Minuten eingewechselt wurde. Für dieselbe Mannschaft wie Kaiser war auch einer abgestellt, dem es mit Abstand am besten lief: Eray Cömert. Zweimal stand er in der Startelf – als Captain. Im zweiten Spiel erzielte er den Treffer zum 1:0. Es muss eine kleine Erlösung für ihn gewesen sein. Denn Cömert lief es in diesem Kalenderjahr noch alles andere als gut. Im letzten Freundschaftsspiel mit dem FCB Ende Januar verletzte er sich an der Schulter, musste einen Monat zuschauen und wartet nun seit dem 15. Dezember auf seinen ersten Ernstkampf. Denn nachdem die Innenverteidigung in der Hinrunde noch eine Problemzone und Cömert gesetzt war, ist die Position nun überbesetzt und Cömert in der Problemsituation.

«Eray hat sich in einem unglücklichen Moment eine Verletzung zugezogen», sagt sein Trainer Marcel Koller. «Marek Suchy ist nach einer Verletzung zurückgekommen und hat es sehr gut gemacht. Und auch alle anderen auf dieser Position sind fit.» Für zwei Plätze hat Koller sechs Optionen. Und Cömert ist – trotz Erfolgserlebnis in der U21 – aktuell nur die Nummer 3. Sollte Carlos Zambrano schon wieder ganz fit sein, ist er womöglich gar nur die Nummer 4. «Es ist in solchen Momenten für den einen oder anderen Spieler Geduld angesagt», sagt Koller und fügt an: «Wir müssen aber auch schauen, dass wir ihnen Spielpraxis geben können.»

Scouts beobachten ihn
Denn gerade im Fall von Eray Cömert ist die Situation ohnehin schon angespannt. Der Vertrag des 21-Jährigen läuft im Sommer 2020 aus, wie so viele beim FCB. Cömert ist ein Eigengewächs, einer also, der das Konzept perfekt verkörpert, der hoch veranlagt ist, für sein Alter schon viel Erfahrung hat und viel Begierde geweckt hat. Deshalb ist man beim FCB schon länger bemüht, den Vertrag mit dem Perspektivspieler frühzeitig zu verlängern. Aber die Vertragsverhandlungen liegen seit Monaten auf Eis. Cömert will zu den vorgelegten Bedingungen nicht unterschreiben. Eile hat er keine, sondern vielmehr der Klub. Cömert soll dereinst einer sein, den der FCB für einen hohen Betrag ins Ausland verkaufen kann. Erste Scouts haben ihn bereits beobachtet, sowohl aus Deutschland als auch aus England. Aber nur deshalb läuft Cömert nicht plötzlich auf. Marcel Koller ist auf Konstanz in der Innenverteidigung bedacht. Sie soll die Stabilität ausstrahlen, die die ganze Mannschaft braucht. Aber Koller sagt auch: «Eray hat es bei der Nationalmannschaft sehr gut gemacht.»

Während Cömert bereits am Montagabend von seinen Nati-Pflichten entbunden wurde, ist Suchy erst am Frei tag wieder ins Mannschaftstraining beim FCB eingestiegen – als Letzter aller neun Akteure, die für eine Landesauswahl aufgeboten wurden (Jonas Omlin, Albian Ajeti, Kaiser, Cömert, Noah Okafor, Taulant Xhaka, Edon Zhegrova, Suchy, Kostas Dimitrou). Gut möglich also, dass Koller auch im Hinblick auf die strenge Woche Cömert bald mal wieder eine Chance gibt. Am Samstag wartet Luzern, am Mittwoch der FC Zürich und am Sonntag Lugano. «In englischen Wochen ist es immer möglich, dass der eine oder andere Spieler zum Einsatz kommt.» Eine bessere Situation auf dem Platz würde wohl auch die Situation daneben entspannen.

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