Presseschau

Aargauer Zeitung vom 04.04.2019

Campos Tor eine Augenweide

Der FC Basel besiegt im Letzigrund einen schwachen FC Zürich hoch verdient 2:0

Markus Brütsch, zürich

Es hat im Schweizer Fussball fraglos schon so manche Klassiker zwischen dem FC Zürich und dem FC Basel gegeben, die prickelnder waren als die maue gestrige Neuauflage. Dennoch war der Besuch im Letzigrund für die gut 10000 Zuschauer nicht gänzlich ein Abend zum Vergessen. Ausser, sie hatten nur Augen für den FC Zürich; ja, dann war es ein trister Anlass.

Gewiss hat es in der langen Klassiker-Geschichte schon viele Tore gegeben, die das Publikum von den Sitzen riss. Doch hat es auch schon mal eines von der Art gegeben, wie es Samuele Campo nun für den FC Basel schoss?

In jener 54.Minute hatte zunächst nichts darauf hingedeutet, es könnte gleich im Zürcher Tor einschlagen. Marek Suchy spielte weit in der Basler Platzhälfte den Ball zu seinem Innenverteidigerkollegen Eray Cömert. Der 21-Jährige hatte es nach einer Verletzung nicht leicht gehabt, wieder seinen Platz im Team zu finden, durfte jetzt aber schon zum zweiten Mal in Folge mitspielen. Und beide Male blieb sein Team ohne Gegentor. Damit nicht genug: Cömert schlug nun einen sagenhaft schönen Ball über gut und gerne 50 Meter, zentimetergenau in den Lauf von Campo. Dieser, auf der linken Seite flankiert vom Zürcher Captain Kevin Rüegg, auf der rechten von Umaru Bangura und von beiden unbehelligt, nahm die Kugel an der Strafraumgrenze mit dem Innenrist volley ab und hob sie über Goalie Yanick Brecher zum 1:0 ins Tor. In technischer Hinsicht schlicht eine Augenweide, dieses Tor.

Das Selbstvertrauen behalten
«Ich habe jetzt schon seit einer längeren Zeit nicht mehr von Beginn an gespielt, da bin ich natürlich froh über diesen Treffer», sagte Campo und lobte Kollege Cömert für dessen super Zuspiel. «Ich habe in den letzten Wochen immer versucht, mein Selbstvertrauen beizubehalten, denn ich kenne ja meine Qualitäten.»

Campos Prachtstor sollte aber nicht der einzige Treffer bleiben. Kurz vor dem Ende traf der eingewechselte Albian Ajeti nach einem Steilpass des ebenfalls eingewechselten Zdravko Kuzmanovic zum 2:0. Damit war klar, dass der FCB im elften Ligaspiel in Serie ungeschlagen bleiben würde. Die letzten Niederlage hatte es Anfang Dezember gegen YB abgesetzt.

Auch wenn der FC Zürich unmittelbar vor dem Basler Führungstor durch Assan Ceesay seine beste Chance gehabt hatte – der Gambier war an Torhüter Jonas Omlin gescheitert – , so war der Sieg der Gäste hoch verdient. Hätten diese 5:1 oder 6:1 gewonnen, wäre der Erfolg kein Tor zu hoch ausgefallen. Im Abschluss aber war Rotblau zu oft viel zu fahrlässig gewesen.

Magnin ohne Stimme

Der FCZ, ohne seine besten Offensivkräfte Benjamin Kololli und Stephen Odey angetreten, kommt indes weiter nicht vom Fleck. Er kam kaum zu Torchancen, liess andrerseits aber jede Menge Basler Möglichkeiten zu. Man hätte gerne gewusst, was Ludovic Magnin dazu zu sagen gehabt hätte. Doch der FCZ-Trainer konnte wegen Heiserkeit nicht zur Pressekonferenz kommen. Stellvertreter René van Eck sagte: «Wir haben das Beste versucht, aber es hat nicht gereicht.» Es schwang ziemlich viel Resignation mit in diesem Satz.

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