Presseschau

Basler Zeitung vom 09.04.2019

Wachablösung auf der Tribüne

Zum ersten Mal seit 18 Jahren haben die Berner Young Boys einen höheren Zuschauerschnitt als der FCB.

Sportlich gesehen trennen den FC Basel und die Young Boys aus Bern in diesen Tagen Welten, das hat das jüngste Wochenende mal wieder bewiesen. Während das Team von Trainer Marcel Koller sich zu einem dünnen 1:1 gegen den FC Lugano mühte, gewann YB das Berner Derby gegen den FC Thun 5:1 und könnte bereits am kommenden Wochenende die Titelverteidigung feiern.

Doch nicht nur auf dem Spielfeld zeigten sich die Unterschiede zwischen den beiden Clubs, sondern auch auf den Rängen: Während am Sonntag im Stade de Suisse 27695 grösstenteils zufriedene Zuschauer gezählt wurden, waren es in Basel offiziell nur 21 533 (und in Wahrheit wohl deutlich weniger). Damit ergibt sich zum ersten Mal seit 2001, seit der Eröffnung des St.-Jakob-Parks, die Situation, dass die Basler nicht den höchsten Zuschauerschnitt haben, sondern auch in dieser Kategorie auf den zweiten Rang abgerutscht sind.

Beide Vereine haben in dieser Saison 14 Heimspiele in der Liga ausgetragen: In Bern kamen dabei laut der offiziellen Statistik der Swiss Football League im Durchschnitt 25 135 Zuschauer, während es in Basel 24 975 waren. Wie diese Zahlen am Ende der Saison aussehen, weiss man noch nicht. Aber es ist zu erwarten, dass sich das Verhältnis noch weiter zu Gunsten der Berner verschieben wird. Während YB die Freude über den erneuten Titel auch auf den Rängen spüren wird, hat der FCB nur Spiele, die im Grunde bedeutungslos sind. Einen gut gefüllten St.-Jakob-Park darf man in den verbleibenden vier Heimspielen am ehesten gegen den FC Zürich am 4. Mai erwarten.

Burgeners Pläne

Die Nummer 2 im Zuschauer-Ranking ist der nächste Hinweis, dass im Schweizer Fussball eine Wachablösung stattfindet: Die Berner stehen sportlich klar vor den Baslern, aber auch in anderen Kategorie überholen sie den FCB Stück für Stück. Auch bei den Jahreskarten hat YB deutlich aufgeholt, liegt jedoch noch immer knapp hinter Basel.

Beim FCB nehmen sie diese Anzeichen ernst. Präsident Bernhard Burgener sprach im Februar in einem Interview mit der BaZ von einer möglichen Verkleinerung des Stadions, um so mehr Zuschauer zu locken. «Für mich ist es nicht entscheidend, das grösste Stadion zu haben, ich hätte gerne das lässigste Stadion», sagte Burgener.

Klar ist aber auch, dass die Basler die Zuschauerzahl wieder steigern werden, wenn sie auf dem Rasen wieder mit YB auf Augenhöhe spielen können. (tip)

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