Presseschau

Schweiz am Wochenende vom 13.04.2019

Kollers Mitbangen mit der alten Liebe

Der FCB empfängt am Samstag GC und Marcel Koller hat klare Wünsche für die Zukunft seines Ex-Klubs.

Céline Feller

Zweiter gegen Letzter. Es ist nicht die grösste Affiche, die das Spiel zwischen dem FC Basel und den Grasshoppers bietet. Die Duelle waren schon heisser, umkämpfter, wichtiger. Für einen aber sind die Duelle gegen die Hoppers noch immer speziell und werden es auch immer sein: Für FCB-Cheftrainer Marcel Koller. 26 Jahre lang gehörte er dem Klub an, gegen den er mit seinem neuen Verein am Samstag antritt. Er ist einer der grössten Spieler der GC-Geschichte, er hat den Klub geprägt und der Klub ihn. Selbstredend lässt ihn daher nicht kalt, was in Zürich momentan abläuft: Präsidentenwechsel, Änderungen im Verwaltungsrat, Juniorenskandal, bereits der dritte Trainer in dieser Saison. Plus die sportliche Ausgangslage, die für die stark abstiegsbedrohten Hoppers nicht gerade rosig ist. «Ich habe hier selber genug zu tun. Aber ich habe ihre Spiele gesehen und durch die Medien natürlich verfolgt, was passiert.» Das sei einfach logisch, wenn man wie er so lange bei einem Klub gewesen sei. «26 Jahre ist eine extrem lange Zeit. Das gibt es heute nur noch selten. Heute ist ein Verbleib von drei, vier Jahren bei einem Klub bereits viel.» Trotz der langen Vergangenheit steht er kaum mehr in Kontakt zu Menschen, die im Verein arbeiten. Der Fussball sei so intensiv, so schnell. «Ich war auch noch lange im Ausland. Ich muss schon schauen, dass ich mit meinen sonstigen Freunden Kontakt pflegen kann. Aber wenn ich jemanden antreffe von GC, ist es immer herzlich.»

Koller ist der letzte GC-Meistertrainer. Von 2003 datiert dieser Triumph, noch immer ist GC Schweizer Rekordmeister. Bei einem solchen Verein der letzte gewesen zu sein, der den Meistertitel hat holen können, «bedeutet schon etwas.»

Vom Meistertitel sind die Hoppers mittlerweile so weit entfernt wie kaum je, fünf Punkte Rückstand haben sie auf den neunten Platz, welcher zumindest zur Barrage berechtigen würde. «Ich habe das Gefühl, dass es noch immer möglich ist, dass GC den Klassenerhalt schafft», sagt Koller über die alte Liebe. Natürlich hoffe er, dass sich das Team erst nach dem Duell gegen den FCB fange und die Ideen erst dann greifen. Unmöglich ist dies nicht, ist es doch das erste Spiel unter Neo-Coach Uli Forte. «Und ich habe ja selber gesagt, dass es ein halbes Jahr braucht, bis die neuen Ideen eines neuen Trainers greifen. Das ist bei GC momentan ja etwas schwer.» Ein fundiertes Urteil wolle und könne er aber nicht abgeben, «das ist zu schwer, wenn man alles nur von aussen betrachtet.»

Obwohl Koller das eigene Spiel gegen GC natürlich gewinnen will, so hofft er auch, dass es nicht das letzte Duell ist, welches die beiden Teams in der Liga haben werden. «Es ist mir sicher nicht egal, ob die Grasshoppers absteigen oder nicht, nein. GC gehört in die Super League.» GC sei schliesslich ein Traditionsverein, auch wenn man sich von dieser Tatsache am Ende nichts kaufen und erarbeiten könne. «Aber es wäre wirklich schade, wenn so ein Verein absteigen würde.»

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