Presseschau

Blick vom 13.04.2019

Rache ist süss

Basels Co-Trainer Bernegger gegen seine verflossene Liebe

Schon viermal war Carlos Bernegger Trainer von GC. Vor knapp zwei Jahren wurde er entlassen. Das hat der stolze Argentinier bis heute nicht vergessen.

Martin Arn

Carlos Bernegger (50) hat mit GC noch eine Rechnung offen, wenn er heute Abend als Co-Trainer des FCB auf seinen alten Klub trifft. Im März 2017 hatte der Argentinier bei den Hoppers den damaligen Coach Pierluigi Tami abgelöst und danach souverän den vorzeitigen Liga-Erhalt geschafft. Was ihm kurz darauf auch prompt eine Vertragsverlängerung einbrachte.

GC-Sportchef Mathias Walther sagte im Juni 2017: «Carlos Bernegger hat in einer nicht einfachen Situation wichtige Arbeit für GC geleistet. Der neue Vertrag ist eine logische Konsequenz davon. Wir freuen uns, auch die nächste Saison mit ihm planen zu dürfen.»

Doch so ganz trauten ihm die Verantwortlichen nicht, obwohl Bernegger in der Vergangenheit schon dreimal als Nothelfer und dazwischen als Nachwuchs-Coach im Klub gearbeitet hatte. Er erhielt lediglich einen Einjahresvertrag, der allerdings schon nach fünf Partien gekündigt wurde. Obwohl Bernegger da gerade der erste Sieg der Saison 17/18 gelungen war. Es war ein Schock für den Argentinier mit der rauen Stimme und dem weichen Kern. Er war in seiner Ehre verletzt, gekränkt. Fassungslos. «Ich verstehe die Welt nicht mehr, wenn man bedenkt, was ich alles für diesen Klub gemacht habe», sagte er nach seiner Entlassung.

Darüber sprechen möchte er heute nicht mehr. Doch gegenüber seinen Vertrauten hatte Bernegger immer wieder geklagt, dass er das Opfer von Machtkämpfen gewesen sei und man schon vor seiner Anstellung lieber Murat Yakin als Trainer gehabt hätte.

Dieser folgte dann tatsächlich auf Bernegger. Doch Yakin ist inzwischen ebenso Geschichte wie Thorsten Fink und Tomislav Stipic. Nun soll also Uli Forte den Rekordmeister vor dem Abstieg retten. Auf Unterstützung durch die Ex-Hopper Marcel Koller und Carlos Bernegger wird er nicht zählen können.

Und auch ein Blick in die Statistik verheisst wenig Gutes. Gegen kein anderes Team hat Trainer Forte öfter verloren als gegen den FCB: 15 Mal in 25 Spielen.

Koller sagt vor dem Spiel: «Ich hoffe schon, dass GC den Tritt wieder findet. Aber nach unserer Begegnung.» Wer Koller kennt, der weiss, dass er keine Nachlässigkeiten duldet und nach dem ernüchternden 1:1 vom letzten Wochenende gegen Lugano eine Reaktion sehen will.

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