Presseschau

Sonntagsblick vom 14.04.2019

Noch keine Wachablösung

Kommentar

Fussball-Reporter Alain Kunz alain.kunz@ringier.ch

Endlich ist es vollbracht. Das leidige Warten auf das, was seit der Winterpause allen klar war: Dass YB zum zweiten Mal in Folge Meister werden würde.

YB holte sich diesen Titel so früh wie noch kein Klub in der Historie des Schweizer Fussballs: sieben Runden vor Schluss. Es war eine Machtdemonstration in Gelb-Schwarz!

Wie ist diese nun einzuordnen? Hat YB den anderen helvetischen Koloss, den FC Basel, überflügelt? Ist YB die neue Nummer eins?

Die Versuchung, diese Frage nach zwei gelb-schwarzen Jubel-Arien mit Ja zu beantworten, ist gross. Man darf ihr allerdings nicht erliegen. Warum?

Aus zwei Gründen: In der Rückrunde spielte der FCB praktisch auf Augenhöhe mit den Bernern. Es war eine katastrophale Hinrunde, in welcher Basel so ziemlich alles falsch machte, was man falsch machen konnte, welche diese Saison entschied.

Zweitens setzt der grosse Exodus bei YB erst jetzt ein. Er hatte weder im letzten Sommer noch in der Winterpause stattgefunden. Doch jetzt gehen Sow, Mbabu, Fassnacht und Benito. Vielleicht auch Lauper, Assalé und Ngamaleu. Und Patron Steve von Bergen hört auf.

Kein Zweifel: Christoph Spycher und Stéphane Chapuisat werden eine kompetitive Mannschaft auf die Beine stellen. Nur wird das Zeit brauchen. Eine derartige Dominanz wie heuer kann deshalb ausgeschlossen werden.

Erst, wenn YB unter diesen veränderten Umständen den Titel-Hattrick (und vielleicht ein zweites Mal die Champions League) schafft, kann man von einer Wachablösung im Schweizer Fussball sprechen.

So freuen wir uns schon jetzt auf eine viel spannendere nächste Spielzeit mit Weichenstellungs-Charakter.

Zurück