Presseschau

Basler Zeitung vom 18.04.2019

Beim FC Basel sind keine grossen Änderungen in Sicht

Ob Marek Suchy den Verein verlässt oder nicht, ist noch offen. Alle anderen Leistungsträger sind langfristig gebunden.

Tilman Pauls

Eine Frage ist noch immer nicht geklärt. Und sie wird den FC Basel durch die nächsten Wochen begleiten, bis irgendwann eine Antwort gefunden ist. Ganz egal, ob das Team gegen den FC Sion spielt, so wie morgen (20 Uhr, Tourbillon). Ob er im Cup-Halbfinal auf den FC Zürich trifft. Oder ob er danach eines dieser Spiele bestreitet, in denen es in der Liga um nicht mehr viel zu gehen scheint. Jedes Mal wird jemand wissen wollen: Wird der Vertrag mit Marek Suchy verlängert oder verlieren die Basler in wenigen Wochen ihren Captain?

Es hakt an den finanziellen Vorstellungen Suchys. Oder der finanziellen Bereitschaft des Vereins. Kommt auf die Sichtweise an. Wie viel ist Suchy dem Club wert und wie sieht es eigentlich umgekehrt aus? Das müssen die Verantwortlichen in den nächsten Tagen klären. Noch ist Zeit, wenn auch nicht mehr allzu viel. Aber fairerweise muss man auch sagen, dass es abgesehen von der Causa Suchy keine ähnlich drängenden Personalfragen mehr im aktuellen Kader gibt.

Die Verträge von Noah Okafor (verlängert um drei Jahre bis ’23) und Eray Cömert (verlängert um zwei Jahre bis ’22) wurden eben erst ausgebaut. Damit sind auch jene beiden Spieler langfristig an den Verein gebunden, die gemäss der gängigen Gerüchteküche die grössten Chancen auf einen Auslandstransfer haben.

Und so laufen – neben Marek Suchy – nur dreiweitereVerträge im Sommer aus: Der des dritten Torhüters Signori Antonio. Der von Robin Huser, der diese Saison nur einmal im Cup eingesetzt wurde. Und wohl auch die Leihe von Carlos Zambrano, die angesichts von drei Partien kaum verlängert werden kann.

Das gleiche Gerüst

Das heisst einerseits: Das Team wird in seinem Grundgerüst zusammenbleiben und in derneuen Saison kein komplett neues Gesicht annehmen. Man könnte aber auch sagen: Es gibt kaum Spielraum, um die Mannschaft zu renovieren, damit man wieder näher an die Young Boys heranrückt oder den internationalen Wettbewerb erreicht. Zumal dann, wenn Präsident Bernhard Burgener tatsächlich nur dann Geld bereitstellen sollte, wenn ein Spieler den Club für eine Ablösesumme verlässt. Denn Abgänge, die dem FC Basel einen grossen finanziellen Spielraum bieten, zeichnen sich zurzeit nicht ab.

Im nächsten Sommer laufen die Verträge von elf Spielern aus (s. Box). Der jetzige Sommer ist also die vorletzte Möglichkeit, eine Ablösesumme für sie zu kassieren.Aber für Ricky van Wolfswinkel (30), Zdravko Kuzmanovic (31), Martin Hansen (28) oder Geoffroy Serey Die (34) sind wegen ihres Alters keine grossen Verträge zu erwarten. Bei Eder Balanta sind seine wiederkehrenden Verletzungen eine Abschreckung für potenzielle Abnehmer. Und bei Kevin Bua, Edon Zhegrova oder Afimico Pululu lässt sich nur schwer abschätzen, wo ihr Weg hinführen wird.

Das umgekehrte Bild

Auch bei denen, die über 2020 an den FCB gebunden sind, kann man sich in der aktuellen Lage kaum ein Szenario wie in den Vorjahren vorstellen: Dass ein Club kommt und den Baslern viel Geld für ihre Besten bietet.

Sportdirektor Marco Streller sagte Anfang der Woche in einem Interview mit Telebasel, dass er den Spielern des aktuellen Kaders vertraue. Dass er durchaus bei einigen der jungen Spieler eine Verbesserung erkannt habe. Aber dann schob er auch nach: «Wenn wir die eine oder andere Verstärkung umsetzen können, dann verschliessen wir uns dem nicht.» Streller sagte allerdings nichts davon, ob der FCB Spieler wird abgeben müssen.

Es deutet also alles darauf hin, dass sich auch in dieser Hinsicht die Rollen geändert haben: Während beiYB derErfolg diesen Sommerseine Kinderfrisst, könnte sich in Basel wenig tun, was das Kader betrifft. Doch ob das nach den Leistungen in dieser Saison ein gutes Zeichen für die Zukunft ist?

Zurück