Presseschau

NZZ vom 26.04.2019

Plötzlich doch noch Leichtigkeit

FC Basel mit Mühe in den Final

Samuel Burgener, Zürich

Am Schluss hatte der FC Basel drei Tore geschossen, herzten sich die Spieler, jubelten die Fans. Der FCB war in den letzten Minuten des Cup-Halbfinals gegen den FC Zürich von einer ungeahnten Leichtigkeit befallen worden. Eine Last fiel von ihm ab und alles Widersprüchliche in seinem Auftritt. Ein letzter Angriff: Valentin Stocker passte zu Albian Ajeti, und Ajeti überlupfte den FCZ-Goalie Andris Vanins zum 3:0.

3:1 lautete das Resultat am Schluss. Der FCB hatte auf dem Weg zum Sieg in der Classique viele Chancen erdulden müssen, Schwächephasen, Verwarnungen, Schläge. Er steckte ein, hielt vieles aus, wehrte sich mit Füssen und bei einer Rudelbildung mit Fäusten. Er spielt zum Lohn am 19. Mai im Cup-Final, zum 22. Mal in der Klubgeschichte. Er hat die Chance auf den 13. Cup-Sieg.

Der FC Basel war lange im Spiel träge gewesen und schwerfällig. Er ging früh in Führung durch den Flügelspieler Noah Okafor, doch dann verharrte er auf mässigem spielerischem Niveau, in mässigem Tempo, ohne Inspiration und Courage. Gegen Ende der ersten Halbzeit verlor er beinahe die Kontrolle über Gegner und Spielgeschehen. Er wurde von den Zürchern bedrängt, angegriffen, verlegen gemacht. Nach der Pause verstärkte der Trainer Marcel Koller das Mittelfeld mit Zdravko Kuzmanovic, und in der Bewegungskadenz von Kuzmanovic trabte der FCB dem Sieg entgegen. Immer, wenn das Spiel im Begriff war, ein gutes zu werden, und immer, wenn der FCZ nach vorne drängte, stellte der FC Basel mit Querpässen und Befreiungsschlägen die Luft ab.

Der FCB verliess sich auf sich selber, den Goalie Jonas Omlin, das Spielglück – was stets auch etwas Überhebliches hatte. Er verliess sich auf die Physiognomie des Spiels, die früh den Formstand der Teams abbildete, dann einen überraschenden Aufschwung des FCZ bot und letztlich den erwartbaren Sieger.

Die Basler waren an diesem Abend kaum besser als Zürich, aber resistenter, ruhiger, effizienter. Sie können im Final gegen den FC Thun die missratene Saison retten – oder immerhin kosmetisch aufhübschen. Und im besten Fall aufbrechen in eine bessere Zukunft.

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