Presseschau

Blick vom 27.04.2019

FCB-Fans, ihr Ticket nicht richtig!

Basler wollen Preise selber bestimmen – und mit Pseudo-Billetts an den Cupfinal reisen

Nicolas Lurati

Am 19. Mai steigt in Bern der Cupfinal zwischen dem FC Basel und dem FC Thun. Das Spiel droht allerdings zur reinen Nebensache zu werden. Grund dafür ist ein Erpressungsversuch der FCB- Fans. Die Basel-Anhänger sind mit den Eintrittspreisen nicht einverstanden: Ein Ticket in den Fankurven hinter dem Tor kostet 50 Franken – auf den seitlichen Tribünen muss man zwischen 100 und 120 Franken hinblättern.

In einer ersten Stellungnahme hatten die FCB-Anhänger – gemeinsam mit den Fankurven der drei anderen Cup-Halbfinalisten – vom Schweizerischen Fussballverband (SFV) für den Cupfinal «faire Preise auf allen Tribünen» gefordert. Sie wehrten sich zudem gegen die sogenannten Kombitickets, die vorschreiben, dass der Stadioneintritt an die Hin- und Rückfahrt mit dem Extrazug gekoppelt ist.

Weil die Forderung ignoriert wurde, greifen die FCB-Fans nun zu radikalen Mitteln. Auf muttenzerkurve.ch, ihrer eigenen Homepage, kündigen sie an, dass sie keine offiziellen Tickets kaufen, sondern selber gedruckte Billetts zu 40 Franken respektive 25 Franken für Lehrlinge und Studenten vertrieben werden. «Zudem rufen wir alle FCB-Fans zu einer individuellen Anreise und somit zu einem Boykott der Extrazüge auf.»

Der irre Plan: Am Eingang zum Stadion soll dem SFV das gesammelte Geld aus den Ticketverkäufen übergeben werden. «Wir geben uns zuversichtlich, dass dann vor Ort oder vielleicht schon im Vorfeld eine Lö-sung gefunden wird», so die Basler weiter. Gibt es diese nicht, ist ein Chaos vor dem Stade de Suisse gewiss.

Die FCBFans sind sich bewusst, dass sie viele vor den Kopf stossen werden. «Ab und zu braucht es aber genau das, damit etwas in Bewegung kommt», schreiben sie.

Der Klub scheint auf die radikale Protest-Aktion der Anhänger noch keine Antwort zu haben. FCB-CEO Roland Heri (59) sagt zu BLICK: «Der FCB wurde unmittelbar vor der Publikation auf muttenzerkurve.ch über diese Aktion in Kenntnis gesetzt. Aktuell finden Gespräche zwischen allen Involvierten statt. Mehr können wir im Moment nicht sagen.»

SFV-Sprecher Marco von Ah teilt BLICK mit, dass man die Aktion zur Kenntnis nimmt. «Der SFV ist dabei, mit allen involvierten Parteien Gespräche zu führen und Abklärungen zu treffen, insbesondere mit den Behörden der Stadt Bern, welche die Bewilligung für die Durchführung des Cupfinals erteilt.»

Auch die Stadt Bern beschäftigt das Thema. Der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause (47) zu BLICK: «Wir haben mit Offiziellen sowie Fan-Gruppierungen beider Finalisten ein Treffen vereinbart. Wir werden den Dialog führen. Danach fällen wir Entscheide.» Er appelliert: «Die Basler Fankurve trägt eine Hauptverantwortung, dass der Cupfinal friedlich durchgeführt werden kann. Der FC Basel als Verein ist mitverantwortlich.» Nur: «Der Verein kam wegen der Ticket-Aktion ihrer Fans noch nicht auf uns zu.»

Die Sicherheitskosten für den letztjährigen Cupfinal betrugen 700 000 Franken. Könnten diese bei einem unkontrollierten Ansturm von Basel-Fans ohne reguläre Tickets gar noch höher ausfallen? Dazu will sich Sicherheitsdirektor Nause nicht äussern.

Zurück