Presseschau

Basler Zeitung vom 16.05.2019

Lausanne streikt, Zürich gewinnt

Spätestens seit dem Abpfiff der gestrigen Partie zwischen dem FCB und dem FC Luzern dreht sich bei Rotblau alles um den Cupfinal vom Sonntag gegen Thun. Die BaZ blickt auf fünf besondere Endspiele in diesem Wettbewerb mit Basler Beteiligung zurück.

Dominic Willimann

Wenn der FC Basel am Sonntag den FC Thun herausfordert, dann ist dies der 22.Cupfinal in der 126-jährigen Basler Vereinsgeschichte. 12-mal ging Rotblau aus dem Endspiel als Sieger, neunmal als Verlierer hervor. In besonderer Erinnerung bleiben die folgenden fünf Duelle.

1933: Eine Premiere mit vielen Toren

40 Jahre nach seiner Gründung gelingt dem FCB der erste Cuptriumph. Die Grasshoppers werden auf dem Hardturm in einer abwechslungsreichen Partie 4:3 bezwungen. Nach einem Rückstand dreht der FCB die Partie und führt bis zur 68.Minute 4:1. Auf dem Weg in den Final bezwingt Rotblau den Stadtrivalen Concordia, die Blue Stars, Bellinzona, Lugano und Lausanne.

Trainiert werden die Baslervon Karl Kurz. Der österreichische Nationalspieler verstirbt ein halbes Jahr nach dem Titelgewinn im Alter von 35 Jahren an Leukämie. 14 Jahre später schliesslich folgt der zweite Basler Cupsieg.

1967: Der Sieg am grünen Tisch

Zwischen Basel und Lausanne steht es 1:1, als Helmut Hauser im Strafraum zu Fall gebracht wird. Der Schiedsrichter entscheidet auf Penalty zugunsten von Basel, der Gefoulte verwertet zum 2:1. Danach geht der Protest der Romands über den umstrittenen Penaltypfiff weiter. Sie setzen sich im Wankdorf «aus Müdigkeit» und als Zeichen des Protests minutenlang rund um den Mittelkreis auf den Boden. Der Unparteiische schaut dem Treiben erst zu, danach interpretiert er das Verhalten der Waadtländer als Sitzstreik und bricht diesen Cupfinal kurz vor Schluss ab.

Der FCB gewinnt 3:0 forfait, also am grünen Tisch. Besonders bitter ist dies für Hauser. Er geht zwar als Cupsieger, nicht aber als Final-Doppeltorschütze in die Historie des Cups ein.

1973: Der Hattrick gegen den Rivalen

Gleich dreimal heisst der Cupfinal Anfang der Siebzigerjahre Basel gegen Zürich. Es ist nicht nur das Duell zweier Rivalen, es ist auch das Duell vieler Persönlichkeiten. Doch Odermatt, Demarmels, Hitzfeld und Co. gelingt es nicht, gegen den FCZ zu reüssieren. Nahe sind die Basler stets dran. 1973 besiegelt wie 1970 die Verlängerung die Niederlage von Rotblau.

Das 2:0 erzielt Fritz Künzli. Es ist der letzte wichtige Treffer der FCZ-Ikone für den Stadtclub. Gewonnen haben die Zürcher die Partie aber in der Defensive. Die Verteidigung klopft die Basler Flügel so weich, dass sie mehr in der Luft denn am Boden sind. Schwer anzusehen ist dies für Helmut Benthaus, der es nicht schafft, in diesem Wettbewerb Zürich in die Knie zu zwingen.

Der Fluch gegen den FCZ endet für den FCB nicht mit diesem Negativ-Hattrick – aber es dauert einige Zeit bis zum nächsten Duell, bis 2014. Auch da verliert der FCB – nach Verlängerung...

2007: Ein Erfolg ohne den Cupspieler schlechthin

2007 steht Benjamin Huggel bei Eintracht Frankfurt unter Vertrag. Es ist das erste und einzige Mal, dass der Mittelfeldspieler einen Cupfinal der Neuzeit verpasst. Davor und danach hat Huggel fünfmal den Cup gewonnen. Damit nicht genug. Dem defensiven Mittelfeldspieler gelangen in den Finals total vier Tore.

Gegen Luzern am Pfingstmontag 2007 hätte der FCB einen Huggel gebrauchen können. Entscheidendes spielt sich erst in der 90. Minute ab, da Scott Chipperfield auf Goalie Zibung loszieht. Chipperfield fällt, Schiedsrichterin Nicole Petignat pfeift und zeigt dem Keeper nicht nur Rot, sondern auch auf den Punkt. Es ist eine harte Entscheidung. Danijel Majstorovic trifft aus elf Metern, und der FCB gewinnt den achten Cup. Auch ohne Benjamin Huggel.

2017: Ein Kraftakt zerstört den Mythos
Es ist das dritte Mal, dass sich der FCB und Sion in einem Cupfinal gegenüberstehen. Bis dahin leben die Walliser von ihrem Mythos. In allen 13. Cupfinals zuvor gingen sie als Sieger vom Platz. Zuletzt nach einem eindrücklichen 3:0 über Basel mit einer eindrücklichen rotweissen Kulisse im St.-Jakob-Park 2015.

Dieses Mal ist jedoch alles anders. Urs Fischer hat seine Mannen bestens auf die Walliser eingestellt, Präsident Bernhard Heusler vor dem Anpfiff eine flammende Rede gehalten. Nach dem Seitenwechsel bringt Matias Delgado den FCB auf Kurs, danach ist der Basler Siegeswille grösser. Basel krönt seine Saison mit dem bis heute letzten Double. Für Sion hingegen ist der Mythos zerstört. Die erste Niederlage kommt im 14. Cupfinal. Die Basler Anhänger singen seitdem: «Sion, c’est fini».

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