Presseschau

Basler Zeitung vom 20.05.2019

Kein Grund, um nicht nervös zu sein

Kommentar

Der FC Basel hat mit dem Cup den ersten Titel geholt, seit Bernhard Burgener den Club im Sommer 2017 als Besitzer und Präsident übernommen hat. Das ist fraglos ein Grund zur Freude und dazu, die Korken knallen zu lassen.

Es gibt andere Clubs, die jahrelang auf irgendeinen Titel warten. Erinnert sei nur an die jüngst beendete, 32-jährige Phase der Young Boys, die viel Nerven und Geld kostete, ohne dass ein Pokal in die Vereinsvitrine gestellt werden konnte.

Ein Grund, um in Basel nicht mehr nervös zu sein, ist der Cup-Triumph allerdings nicht. Die Saison ist nun versöhnlich. Aber sie verdient deswegen nicht das Prädikat «gut», sondern bleibt eine Spielzeit, die klar mehr Enttäuschungen als Erfolg beinhaltet. Und dies ist trotz dem grossen Umbruch mager. Gemessen an den – zugegebenermassen – hohen Ansprüchen, die nicht nur von aussen, sondern auch im Club selbst formuliert wurden.

Um das zu unterstreichen, genügt es, die Aussagen noch einmal zu lesen, welche diverse rotblaue Exponenten direkt nach dem Cup-Erfolg machten. Aber es genügt auch die Vorstellung dessen, wie man die Saison beurteilt hätte, wäre Rotblau am Sonntag als Verlierer vom Plastik des Stade de Suisse gegangen...

Der Rückstand auf Meister YB ist mit dem Cupsieg nicht kleiner. Und auch die Fragezeichen sind es nicht. Sie betreffen die Kostenspar-Strategie. Das Konstrukt und dessen Besetzung. Die Qualität des Kaders. Und den Trainer: Der Cupsieg wird wohl dazu führen, dass Marcel Koller seine Arbeit in Basel fortsetzen darf. Doch das bedeutet nicht, dass man aus Überzeugung mit dem Zürcher weiterfährt. Sondern es ist als Hinweis auf fehlende Homogenität und Klarheit innerhalb der Clubführung zu deuten.

Oliver Gut

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