Presseschau

Blick vom 21.05.2019

Der FCB spielt mit dem Feuer

Ajeti zündelt, Basels Sicherheitschef schaut zu

Die Freude über den FCB-Cupsieg währt nicht lange. Sie wird überschattet durch einen handfesten Skandal.

Martin Arn

Unten auf dem Barfüsserplatz ein rot-blaues Fahnenmeer, Feuerwerk, Rauch. Valentin Stocker steht auf der Terrasse des Restaurants Papa Joe’s. «Riesenapplaus für unsere Nummer 22: Albian …», schreit Stocker ins Mikrofon. «A-jet-i», tönt es aus tausend Kehlen zurück.

Der Stürmer hat dem FCB mit seinem 1:0 den Weg zum Cupsieg gegen Thun geebnet.

Der Barfi ist ein Tollhaus. Dann wird Ajeti von den Fans aufgefordert, mitzumachen beim Feuerwerk. «Albian, zünd emol», singen sie. Sogar Stocker fordert seinen Mitspieler zum Zeuseln auf. Einer wirft Ajeti eine Pyrofackel hoch.

Ajeti hantiert am Verschluss des Feuerwerkskörpers, der über 1000 Grad heiss wird. «Wie zündet man das Zeugs?», fragt er mehrmals. Und dies vor den Augen des FCB-Sicherheitschefs Beat Meier.

Dieser versucht, Ajeti davon zu überzeugen, die Fackel wieder runterzuwerfen. Aber Ajeti werkelt schon am Zünder herum.

Sicherheitschef Meier ist machtlos. Die Fackel jetzt noch fallen zu lassen oder wegzuwerfen, wäre viel zu gefährlich.

Vielleicht muss man zu diesem Vorfall auch wissen, in welcher Verfassung Ajeti fünf Stunden nach dem Schlusspfiff ist: «Ich trinke heute alles, was mir in die Hand gedrückt wird», hatte er unmittelbar nach dem Spiel gesagt.

In einer Mitteilung schreibt der FCB: «Wir verurteilen die Aktion des Spielers aufs Deutlichste und tolerieren ein derartiges Verhalten in keiner Weise.»

Anstelle einer internen Busse sei mit Ajeti vereinbart worden, dass er «einen deutlich spürbaren Betrag aus seiner eigenen Tasche an eine gemeinnützige Organisation spendet».

Ajeti selber lässt sich so zitieren: «Ich möchte mich in aller Form für mein gestriges Verhalten mit der Pyro-Fackel entschuldigen. Ich habe mich in der Euphorie zu dieser Tat hinreissen lassen, das tut mir aufrichtig leid.»

Pyros und Siegesfeiern. Es ist ein leidiges Thema.

Zuletzt machte YB-Spieler Christian Fassnacht bei der Meisterfeier mit den Fans das dümmliche Spiel mit.

Vor einem Jahr, ebenfalls bei der Cupfeier, zündeten die FCZ-Profis Adrian Winter und Mirlind Kryeziu Pyrotechnik. Von der Staatsanwaltschaft Zürich-Limmat wurden sie daraufhin wegen Verstössen gegen das Sprengstoffgesetz zu bedingten Geldstrafen verurteilt.

Aleksandar Dragovic wurde 2012 nach einer ähnlichen Aktion ebenfalls angezeigt.

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