Presseschau

Blick vom 15.06.2019

Tollhaus FC Basel

Patrick Rahmen kommt nicht +++ Marcel Koller bleibt wohl +++ Marco Streller tritt zurück +++

Stefan Kreis und Andreas Böni

Marco Streller ist nicht mehr Sportdirektor des FC Basel! In einem bewegenden SMS, das BLICK vorliegt, informiert der 37-Jährige über seinen Rücktritt: «Es bricht mir s’Herz, euch mitzteile, dass ich per sofort als Sportdirektor zruggträtt... es sind 2-3 Sache passiert, won ich nit chan akzeptiere... ich dank euch für die letschte zwei joor ihr sind tief in mim Herz. Bitte holet dä Chübel zrugg nach Basel. Ich bin in Gedanke bi euch... Liebe Gruess.»

Es ist das Ende eines Machtkampfes zwischen Streller und Koller, der schon seit Monaten vor sich hinköchelt. «FCB vor dem grossen Knall!» titelt BLICK am 6. Dezember 2018. Nun, nachdem die Lunte sieben Monate lang brannte, kommts zur Explosion.

Streller tritt als Sportdirektor zurück, bleibt aber Verwaltungsrat. Marcel Koller wird wohl Trainer bleiben. Er hat nun wohl die Rückendeckung von Präsident Bernhard Burgener. Aber hat er auch die Rückendeckung des Teams?

Die turbulente FCB-Woche

Dienstag 11. Juni: BLICK-Recherchen ergeben, dass sich Streller mit Verantwortlichen des FC Aarau getroffen hat, um über eine Ablöse für Trainer Patrick Rahmen zu verhandeln. Hinter dem Rücken von Koller. Der wartet zu diesem Zeitpunkt seit Monaten auf ein öffentliches Bekenntnis der FCB-Führung. Stattdessen wird kurz nach Mittag aus interner Quelle dessen Entlassung bestätigt: es sei beschlossene Sache und die entsprechende Medienmitteilung nur noch eine Frage der Zeit. «Koller weg, Rahmen steht bereit», titelt darauf BLICK. Der Trainer selbst weiss von nichts, sein Berater versucht stundenlang erfolglos, die Klub-Bosse zu erreichen.

Mittwoch, 12. Juni: Die Verhandlungen um Patrick Rahmen ziehen sich in die Länge, der 50-Jährige hat auf dem Brügglifeld noch einen Vertrag bis Juni 2020 und kostet eine Ablöse im sechsstelligen Bereich. Mannschaftsintern wird beim FC Aarau davon ausgegangen, dass Rahmen geht. Der FCB verzichtet weiterhin auf ein öffentliches Statement, Aarau lässt in einer Mitteilung verlauten, dass Rahmen einen gültigen Vertrag besitze.

Donnerstag, 13. Juni: Noch immer gehen alle davon aus, dass Rahmen am kommenden Dienstag das erste FCB-Training der neuen Saison leiten wird. «Kann er das?», fragt BLICK. In Basel gehts derweil drunter und drüber. Etliche Spieler wissen noch nicht, wie es in der nächsten Saison weitergeht, ob sie zum Trainingsauftakt auf der Matte stehen müssen. Chaos pur. Dass man nicht mit Koller plant, beweist der Fakt, dass der Trainer nicht in den Transfer des paraguayischen Verteidigers Omar Alderete involviert wird.

Freitag, 14. Juni: Aarau-Sportchef Sandro Burki bestätigt gegenüber der NZZ, dass man mit dem FCB verhandelt habe, Patrick Rahmen aber in Aarau bleibe. Es ist eine Blamage für den stolzen FC Basel. Und eine Ohrfeige für Marco Streller. Streller muss im Büro von Burgener antraben. Danach verschickt er das Abschieds-SMS an die Spieler. Eine Stunde später kommt die offizielle Mitteilung des Klubs. Streller trete auf eigenen Wunsch als Sportdirektor zurück, er bleibe aber im Verwaltungsrat der FC Basel 1893 AG und Vorstandsmitglied des Vereins.

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