Presseschau

Schweiz am Wochenende vom 15.06.2019

FC Basel: Für immer Radau

Kommentar

Jakob Weber

«Für immer Rot-Blau». Mit diesem Konzept wollte Präsident Bernhard Burgener den FC Basel für die Zukunft rüsten, ihn unabhängiger von einzelnen Geldquellen machen. Doch seit Burgener den FCB vor zwei Jahren übernommen hat, schlittert der Verein von einer Krise in die nächste. «Für immer Radau» wäre der passendere Slogan für das, was sich seit Sommer 2017 beim FCB zuträgt. Mehrfach wähnten sich die Verantwortlichen am Tiefpunkt. Doch es kam immer noch eine Stufe schlimmer. Intern uneinig, ziehen beim FCB selten alle am selben Strang. Das führt unweigerlich zu Fehlern. Sportchef-Novize Marco Streller machte diese in der Kaderzusammenstellung und beim Zeitpunkt der Entlassung von Raphael Wicky. Neo-Präsident Burgener machte diese, indem er Trainer durchsetzte, die nicht der Wunschlösung von Streller entsprachen und indem er dem Sportchef trotz gleichbleibender Ansprüche einen Sparplan aufzwang.

Sportlich schien der FCB durch die gute Rückrunde in ruhigere Fahrwasser geschippert. Doch die Desavouierung von Koller löst jetzt einen Tsunami aus. Erst schwächt Streller Koller durch ein fehlendes Bekenntnis. Dann verhandelt er hinter dessen Rücken mit dem Wunsch-Nachfolger Patrick Rahmen. Und was macht Koller-Befürworter Burgener? Er lässt den Rahmen-Deal platzen und desavouiert damit seinerseits den eigenen Sportchef. Dass es nach diesen Vorkommnissen keine gemeinsame Zusammenarbeit geben wird, ist klar. Obwohl ihm der Verein unglaublich viel bedeutet, kann der Sportchef gar nicht anders, als den Bettel hinzuwerfen. Streller verlässt einen Trümmerhaufen, den er gemeinsam mit Burgener aufgeschüttet hat. Der nächste Tiefpunkt wartet schon.

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