Presseschau

Schweiz am Wochenende vom 22.06.2019

Die interne Lösung

Der bisherige FCB-Chefscout Ruedi Zbinden ist ab sofort auch noch Sportdirektor – das sind seine Pläne

Jakob Weber

Der FC Basel präsentiert am Freitag und damit genau eine Woche nach dem Rücktritt von Sportdirektor Marco Streller bereits dessen Nachfolger. Er kommt aus den eigenen Reihen und ist mit Ruedi Zbinden ein Altbekannter. Im FCB-Communiqué wird der 60-Jährige als «Wunschlösung» angepriesen.

Ruedi Zbinden ist seit vielen Jahren eng mit dem FCB verbunden. Er kennt den Klub sowie dessen Tradition und Werte bestens. Die Klubleitung um Präsident Bernhard Burgener und CEO Roland Heri ist überzeugt, dass Zbinden mit seiner breiten Erfahrung und dem grossen Netzwerk den FCB optimal dabei unterstützen kann, «den eingeschlagenen Weg weiterzugehen und ihn sportlich für eine erfolgreiche Zukunft zu rüsten».

Ruedi Zbinden beantwortet Medienfragen erst in der kommenden Woche. Dem FCB-TV sagt er aber: «Ich freue mich sehr auf die neue Funktion. Die wird natürlich anders sein als im Scouting. Dort war ich weiter weg von der Mannschaft. In Zukunft werde ich näher dran sein und auch den Trainer und den Staff unterstützen.» Den Job eines Sportdirektors hat Zbinden schon zwischen 1999 und 2001 als Assistent von FCB-T rainer Christian Gross gemacht. Nur wurde er damals nicht als Sportdirektor betitelt. Heute sagt Zbinden: «In diesen Jahren habe ich viel gelernt, vor allem von Christian Gross. Das hilft mir in der Zukunft.»

Zbinden will ein kleines Team

Ruedi Zbinden wird ein kleines Team von höchstens ein oder zwei Personen um sich herum aufbauen. Noch will der neue starke Mann in der sportlichen Führung einige Gespräche führen. Erst anschliessend will er kommunizieren, wer ihn unterstützt. Ob der bisherige Kaderplaner Remo Gaugler dann noch zum Team gehört, bleibt offen.

Zunächst muss Zbinden zusammen mit Trainer Marcel Koller das Kader für die kommende Saison zusammenstellen. 21 Spieler standen beim Trainingsstart am Dienstag auf der Matte, die Nationalspieler kommen noch dazu. Die Zukunft von ehemaligen Leihspielern, die vorerst zurückkamen, wie beispielsweise Djordje Nikolic, Afimico Pululu oder Geoffroy Serey Die will Zbinden schon bald klären: «Das müssen wir so schnell wie möglich anschauen.»

Ruedi Zbindens Nachfolge im Scouting regelt der FCB ebenfalls intern: «Ich habe in meinem Team einige Scouts, die schon zehn Jahre dabei sind. Ich werde die Abteilung weiter führen, aber nur noch gezielt ein paar wenige Spiele anschauen. Den Rest werden die anderen Scouts übernehmen», sagt Zbinden.

Spieler, Trainer, Scout, Sportchef

Zum FC Basel kam Ruedi Zbinden in der Saison 1982/1983. Der damals 23-jährige Stürmer wechselte vom FC Nordstern zu Rot-Blau, wo er dreieinhalb Jahre in der ersten Mannschaft spielte. Nach weiteren Stationen beim FC Grenchen, dem FC Wettingen und der AC Bellinzona kehrte er im Sommer 1989 zum FCB zurück. Er spielte weitere vier Jahre im Basler Trikot, ehe er nach einem letzten Wechsel zur AC Bellinzona im Jahr 1994 im Alter von 35 Jahren seinen Rücktritt als Spieler bekannt gab.

Zwei Jahre später stieg er als Trainer wieder beim FCB ein. Von 1996 bis 1999 war Zbinden im Basler Nachwuchsbereich tätig. Dann kam die besagte Episode unter Christian Gross. Anschliessend widmete sich Zbinden dem Aufbau des Basler Scouting-Bereichs und übernahm in der Folge auch Aufgaben im Transfer-Business. Die Beförderung zum Sportdirektor ist daher nur der logische nächste Schritt.

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