Presseschau

Basellandschaftliche Zeitung vom 24.06.2019

Kampfansage eines Abgeschriebenen

Der FC Basel gewinnt den Test gegen Kriens trotz 0:2-Pausenrückstand noch mit 4:2 – dank Afimico Pululu

Jakob Weber

«Ich will hierbleiben.» Klarer kann die Botschaft von Afimico Pululu nach dem 4:2-Erfolg gegen Kriens nicht sein. Der 20-Jährige war mit drei Toren der Garant dafür, dass der FCB den 0:2-Pausenrückstand im zweiten Durchgang noch in ein 4:2 umbiegen konnte. Trotz harter interner Konkurrenz will der Stürmer am liebsten in Basel bleiben und sich nicht wieder ausleihen lassen.

Dreimal war Pululu am Samstagnachmittag in der zweiten Hälfte aus halbrechter Position zum Abschluss gekommen, dreimal schob er den Ball mit links ins lange Eck. Woher kommt diese Kaltschnäuzigkeit? Bevor Pululu im vergangenen Winter an Xamax Neuchâtel ausgeliehen wurde, war die Chancenverwertung nicht gerade die Paradedisziplin des Basler Eigengewächses, das bereits seit der U16 beim FCB spielt.

Darauf angesprochen sagt Pululu nur: «Ich habe das nicht erst in Neuchâtel gelernt. Ich bin Stürmer.» Anschliessend bedankt er sich artig bei der Mannschaft: «Ohne sie kann ich keine Tore schiessen.» Pululu vergisst vor lauter Freude über den Dreierpack, sich auch bei Kriens-Keeper Brügger zu bedanken. Der hatte ihm schliesslich den Ball beim 4:2 direkt in die Füsse gespielt.

Koller lobt seinen Stürmer

FCB-Trainer Marcel Koller freut sich mit seinem Stürmer: «Afimico hat die Spielpraxis im letzten halben Jahr gutgetan. Er war extrem ruhig vor dem Tor und hat die Bälle eiskalt versenkt.» Zu Pululus Zukunft sagt Koller: «Er ist aktuell bei uns im Kader und wenn er so spielt, ist das sicher ein gutes Argument für ihn.»

Einer von Pululus Konkurrenten um einen Platz in der Startelf ist Neuzugang Kemal Ademi. Wegen Adduktorenproblemen konnte der 1,98 Meter grosse Sturmtank am Samstag noch nicht für den FCB spielen. Koller hat aber auch von ihm in der Trainingswoche «einen guten Eindruck» erhalten. Genauso wie der zweite Basler Neuzugang, Omar Alderete, soll Ademi dem FCB mehr Grösse und Robustheit bringen.

Alderete durfte sich gegen Kriens schon mal 45 Minuten als Abwehrchef versuchen. Bei den beiden Gegentoren von Dzonlagic (19. Minute) und Hoxha (34. Minute) war der Paraguayer schuldlos. Auch Basel hätte schon in Halbzeit 1 treffen können. Doch Valentin Stocker und Aldo Kalulu scheiterten jeweils freistehend am starken Kriens-Keeper Osigwe.

Wechsel bringen Offensivkraft

In der Pause wechselt der FCB zehnmal durch. Jetzt spielt Rotblau schneller nach vorne und sucht vor allem auch öfter den Pass in die Schnittstelle. Nach elf Minuten ist der Rückstand wettgemacht. Erst trifft Pululu, dann steht Julian Vonmoos nach einer Ecke von Luca Zuffi goldrichtig und drischt den Ball in die Maschen.

Anschliessend nimmt der FCB wieder etwas Tempo aus dem Spiel. Erst in der 76. Minute wird es wieder gefährlich und wieder ist Pululu der Torschütze. Drei Minuten vor Schluss wird dem Basler Matchwinner dann wie erwähnt der dritte Treffer vom Gegner aufgelegt. Durch den 4:2-Sieg kann der FCB-Tross am Montag frohen Mutes in Richtung Trainingslager am Tegernsee reisen. Dann sind auch die neun Nationalspieler wieder mit dabei und Pululu hat mit Albian Ajeti noch einen weiteren Konkurrenten in den eigenen Reihen. Doch aktuell hat er eine Trainingswoche und drei Testspiel-Treffer Vorsprung.

Wünsche gibt es immer

Zehn Tage weilt der FCB in Bayern. Dort will Trainer Koller auch zusammen mit dem neuen Sportdirektor Ruedi Zbinden den Kader zusammenstellen. Rund 25 Spieler sollen am Ende in die Saison gehen. Spielerwünsche hat Koller nach eigener Aussage immer. Doch der Trainer sagt: «Wir müssen aber auch sehen, dass wir Verträge einzuhalten haben. Deswegen arbeiten wir gut mit denen, die da sind, und beobachten den Markt.» Sollte es noch Abgänge geben oder sich etwas ergeben, müsse man drüber sprechen. «In zwei bis drei Wochen haben wir ein Gefühl, wie wir drauf sind, und wissen, ob wir noch was machen müssen», so Koller.

Gegen Kriens hatte der FCB-Trainer prominenten Besuch auf seiner Bank. Bernhard Burgener gab sich die Ehre. «Es war schön, dass er mal so nah dran war. Ich habe ihn während eines Matchs noch nie so nah gesehen. Aber ich glaube, dass es für einen Präsidenten wichtig ist, dass er merkt, was abgeht. Auf der Tribüne, weit weg, kann man das oft nur erahnen. Ich glaube, es hat ihm auf der Bank gefallen.»

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