SonntagsZeitung vom 28.07.2019
Basel verzichtet auf viele Stammspieler und verliert 1:2 gegen St. Gallen
Basel Marcel Koller ist kein Trainer, der viel rotiert. Der 58-Jährige setzt lieber auf bewährte Kräfte als auf neu zusammengestellte Einheiten. Aber Marcel Koller ist ein Trainer, der auch mal sagt: «Ich nehme diese Niederlage auf meine Kappe. Ich dachte, wir wären weiter.» Damit meinte er die Qualitäten seiner Mannschaft, die er im Vergleich zum Hinspiel in Eindhoven in der Champions-League-Qualifikation auf sieben Positionen umgestellt hatte. Weil der FC Basel am kommenden Dienstag im Rückspiel die Teilnahme an einer europäischen Gruppenphase sichern kann, schonte Koller das Gros seiner Stammspieler. Captain Valentin Stocker stand nicht einmal im Aufgebot.
Dieser stark veränderte FCB verlor vor offiziell 21932 Zuschauern und vielen leeren Sitzen gegen den FC St. Gallen 1:2. Und weil es inzwischen zum Konzept der Paarung Basel gegen St.Gallen gehört, dass Cedric Itten ins Tor trifft, ging der Gast in der 24. Minute durch Basels Ex-Stürmer in Führung.
Itten stand zehn Monate nach dem Kreuzbandriss und einem Teileinsatz zum Saisonstart erstmals wieder in der Startaufstellung, wurde nach einem Eckball von Blas Riveros’ Befreiungsversuch angeschossen und traf zum 0:1. Zehn Minuten vor dem Ende erzielte Itten auch den zweiten St. Galler Treffer; vom Elfmeterpunkt, nachdem Jérémy Guillemenot von Eray Cömert gefoult worden war. Damit steht Itten bei fünf Toren in vier Partien gegen Basel, seit der 22-Jährige in der Ostschweiz spielt.
Der FC St. Gallen und sein gewohnt emotionsgeladener Trainer Peter Zeidler gewinnen nach der Startniederlage gegen den FC Luzern also erstmals. Und die Ostschweizer fügen den Baslern wie schon im Vorjahr bei der Heimpremiere im St.-Jakob-Park eine Niederlage zu.
Denn für den FCB hatte Kemal Ademi zwar zum 1:1 getroffen, mit seinem ersten Tor für seinen neuen Verein, aber die Basler könnten schon heute von den Young Boys überholt werden. Der starke Eindruck, den der FCB beim 4:1 zum Saisonstart gegen Sion hinterlassen hatte, ist damit bereits verflogen. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass Koller eine Mannschaft mit vielen Ersatzkräften auf das Feld geschickt hatte. St. Gallens Trainer Peter Zeidler sagte: «Ich lasse mir diesen Sieg deswegen nicht schlechtreden.»
Ein kleiner Trost bleibt dem FCB: Auch dem PSV ist die Hauptprobe für das Rückspiel am Dienstag in der Champions-League-Qualifikation misslungen. Die Südholländer verloren den niederländischen Super Cup gegen Ajax Amsterdam 0:2.
Samuel Waldis