Presseschau

Basler Zeitung vom 31.07.2019

Eine grosse Nacht mit vielen Folgen

Die Basler gewinnen das Rückspiel gegen Eindhoven 2:1 und sind damit bereits sicher für die Europa League qualifiziert.

Tilman Pauls

Es war ein packendes Spiel, das sich im St.-Jakob-Park abspielte. Es ging, so kurz vor dem Abpfiff, hin und her. Häufig lag ein Spieler auf dem Boden, mal einer des FC Basel und mal einer des PSV Eindhoven. Der Schiedsrichter pfiff, die Zuschauer pfiffen, alle pfiffen. Es war fast ein bisschen schade, dass Marcel Koller all das in diesem Moment nicht sehen konnte. Koller hatte dem Spielfeld nämlich den Rücken zugewendet.

So, wie er normalerweise seine Spieler auf dem Rasen auf die richtigen Position dirigiert, wies er jetzt das Publikum an. Koller ruderte mit den Händen, riss die Augen auf und griff auch sonst ganz tief in die Motivationskiste für Fussballtrainer.

Er wusste, dass sein Team ganz kurz vor einem grossen Erfolg im Europacup stand. Aber er wusste auch, dass es die Zuschauer brauchen würde, um die 2:1-Führung über die Zeit zu bringen. Und darum hörte Koller erst wieder auf, in irgendeine Richtung mit den Armen zu rudern, als er den letzten Pfiff des Abends hörte.

Ein «fantastischer» Abend

Der St.-Jakob-Park wurde gestern wieder mal daran erinnert, was er eigentlich schon für grosse Spiele erleben durfte von dem Verein, den er seit Jahren so zuverlässig beheimatet. All die unvergessenen Siege inalldenunvergessenen Begegnungen. Und irgendwo wird ab jetzt auch dieses 2:1 gegen den PSV-Eindhoven stehen. Nicht ganz so gross wie andere Partien vielleicht. Aber doch gut sichtbar für jedermann.

Denn es war ja nicht einfach irgendein 2:1 gegen irgendeinen PSV Eindhoven. Es war ein Sieg, der den Baslern kurz nach dem Auftakt in das neue Fussballjahr bereits das erste Saisonziel sichert: Das europäische Geschäft. «Es ist wichtig, dass wir das geschafft haben. Da ist ein gewisser Druck weg», sagte Koller nach einem Spiel, das er als «fantastisch» beschrieb.

Der Sieg im Rückspiel ist gleichbedeutend mit dem Einzug in die Gruppenphase der Europa League und damit auch den rund acht Millionen Franken, die der FCB fest budgetiert hat. Es ist ein Sieg, der Auswirkungen auf das unmittelbare Transfer-Verhalten des Vereins haben wird: Denn mit der Aussicht, in wenigen Wochen eventuell sogar in der Champions League zu spielen, rücken Abgänge von Spielern wie Albian Ajeti oder Jonas Omlin wieder in etwas weitere Ferne.

Aber in erster Linie war der Erfolg gegen Eindhoven natürlich der Beweis, dass auch die aktuelle Version des FCB für grosse Momente im europäischen Wettbewerb zu haben ist. Nach dem 2:3 im Hinspiel und angesichts des Gegners waren die Basler auch als Aussenseiter in das Rückspiel gestartet. Dazu kam noch das 1:2 am Wochenende gegen St. Gallen. Aber die Basler machten gleich zu Beginn klar, dass sie nicht einfach so auf ihre Nacht verzichten würden.

Der FCB war bereits in der 8. Minute in Führung gegangen. Mit einem Tor, das man sich gerne für die europäische Bühne aufbewahrt: Eray Cömert beschleunigte einen indirekten Freistoss so exakt an die Unterkante der Latte, dass der Ball von dort ins Tor sprang. Der Innenverteidiger krönte damit eine Anfangsphase, wie man sie vom FCB lange nicht mehr gesehen hatte: Da war Einsatz, da war Wille, da waren Emotionen. «So wollten wir in das Spiel starten, wir haben den Spielern schon in der Besprechung gesagt, dass wir ein Feuer zünden wollen.»

Am Mittwoch gegen Linz

Zwar gelang Eindhoven mit dem ersten konsequent vorgetragenen Angriff der Ausgleich zum 1:1. Doch die Basler blieben weiter aktiv und zeigten wohl ihr bestes Spiel unter Trainer Koller. Belohnt wurde der Einsatz, als Ricky van Wolfswinkel in der 68. Minute das entscheidende Tor zum 2:1 erzielte, auf das die Gäste aus Eindhoven nicht mehr reagieren konnten.

Die Basler setzen ihren Weg in Richtung Champions League also fort und zwar schon in der nächsten Woche: Am Mittwoch kommt der Linzer Athletik-Sport-Klub nach Basel, ein Club, der wohl schwächer einzustufen ist als der PSV Eindhoven. Und der FC Basel wird schauen, dass er die Energie aus dem gestrigen Spiel gleich mit in die nächste Runde nehmen kann und eine vergleichbar emotionale Nacht erlebt.

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