Blick vom 06.08.2019
LASK-Trainer Valérien Ismaël
Bei FCB-Gegner LASK steht der Star an der Linie: Valérien Ismaël (43), Double-Gewinner mit Werder und Bayern. Er kennt alle Höhen und Tiefen und hat eine ganz spezielle Beziehung zu Zinédine Zidane.
MARTIN ARN
In Linz war die Überraschung gross, als Vizemeister LASK Ende Mai den neuen Trainer vorstellte. Valérien Ismaël wurde als Spieler 2004 Meister und Pokalsieger mit Bremen und 2006 mit Bayern München.
Als Trainer ist sein Leistungsausweis jedoch überschaubar. Bei Nürnberg wurde er 2014 nach 13 Spielen zusammen mit dem Schweizer Assistenten Roger Stilz entlassen. Nicht besser erging es ihm in Wolfsburg, wo er nach vier Monaten gehen musste.
Den Tiefpunkt seiner jungen Trainerkarriere erlebte der Franzose aber vor einem Jahr beim griechischen Erstligisten Apollon Smyrnis: «Der Präsident drohte mir und hat versucht, die Aufstellung und die Auswechslungen zu beeinflussen.» Das liess sich Ismaël nicht bieten. Nach dem ersten Spieltag beendete er die Zusammenarbeit.
Geprägt von einem Suizid
«Ganz oder gar nicht» laute seit jeher Ismaëls Devise, wie er einst im «Weser Kurier» sagte. Das bekam bei LASK auch sein Konditionstrainer zu spüren, den er nach wenigen Tagen «aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die Trainingssteuerung» entliess.
Dabei kann Ismaël auch anders. Nach einer schweren Knieverletzung und einem Wadenund Schienbeinbruch musste er 2008 seine Karriere beenden. «Ich konnte kaum mehr gehen. Die Schmerzen waren unerträglich», sagt er. «Ich musste mich fragen: Will ich einmal Kinder haben und wieder normal laufen können?»
Noch mehr geprägt hat ihn der Selbstmord von Robert Enke, seinem Mitspieler bei Hannover 96. Ismaël hatte eine Gymnasiastin davon überzeugt, bei der Trauerfeier im Stadion die Vereinshymne zu singen – einer der emotionalsten Momente der Abdankung.
Ohnehin reicht Ismaëls Horizont über den Fussball hinaus. Während der Reha begann er ein Studium in Betriebswirtschaft. Auch für Scherze ist er zu haben: In der deutschen Fassung des französischen Kinofilms «Asterix bei den Olympischen Spielen» sprach er die Rolle des Numérodix (dt. Nummer zehn), der von Zinédine Zidane gespielt wurde.
Linzer Zaubertrank?
Zaubertrank hat Ismaël zwar keinen mit nach Linz gebracht, aber der Saisonstart kann sich sehen lassen: zwei Siege in der Meisterschaft, ein 6:2 im Pokal. Der LASK scheint für die Spiele gegen den FCB gerüstet. «Nun können wir uns voll auf Basel konzentrieren», sagte Ismaël nach dem 3:0 am Samstag in Wien gegen die Austria.