Blick vom 08.08.2019
Planlos, kopflos, harmlos: FCB blamiert sich
«Lasst euch die Linzer Törtchen schmecken», titelte BLICK gestern. Doch es wird ein sehr bitterer Abend für den FCB.
MARTIN ARN , STEFAN KREIS (TEXT) UND TOTO MARTI (FOTOS)
Irgendwann in der zweiten Halbzeit setzt sich Basel-Trainer Marcel Koller eine Mütze auf und streift sich eine Windjacke über. Der FCB-Trainer steht buchstäblich im Regen. Die Basler liegen zu diesem Zeitpunkt mit 0:1 zurück, nachdem die Gäste aus Linz durch einen Kopfball nach einer Ecke in Führung gegangen sind. Und als Klauss nach einem Konter, bei dem die FCB-Abwehr völlig entblösst ist, zum 2:0 für den LASK trifft, weil Cömert den Ball unhaltbar für Omlin abfälscht, sind die Champions-League-Sterne für den FCB ganz weit weg.
Dass Basel am Dienstag nicht gänzlich chancenlos zum Rückspiel nach Linz fährt, ist dem Tor von Luca Zuffi kurz vor Schluss zu verdanken. Aber es wird schwierig genug.
Denn diese Linzer zeigen das, was der FCB lange schmerzlich vermissen lässt: Biss, totalen Einsatz, Engagement. Einige LASK-Spieler sind jedenfalls völlig ausgepumpt, als sie sich nach dem Spiel von ihren Fans feiern lassen.
Es sind die Linzer, die an diesem Abend Basler Läckerli geniessen. Während sich die Basler an den Linzer Törtchen die Zähne ausbeissen. An äusserst zähen, unbequemen Linzern, die bis zur letzten Sekunde kämpfen.
Das gilt auch für den Trainer: LASK-Coach Valérien Ismaël legt nach dem 2:0 seiner Mannschaft einen veritablen Sprint hin und feiert mit den Spielern an der Eckfahne. «Wir haben das geschafft, was wir uns vorgenommen hatten. Wir haben eine sehr gute Ausgangslage fürs Rückspiel.»
Basels Torschütze Luca Zuffi will sich freilich noch lange nicht geschlagen geben: «Zum Glück haben wir noch getroffen, jetzt ist die Ausgangslage fürs Rückspiel besser. Wir haben gegen Eindhoven bewiesen, dass wir mit dem Messer am Hals reagieren können.»
Hierfür braucht der FCB aber eine gewaltige Leistungssteigerung. Und wohl auch eine andere Aufstellung: Marcel Koller beginnt gestern nämlich ohne Aggressiv-Leader Taulant Xhaka, der nur auf der Bank sitzt, und bringt Afimico Pululu als einzige Spitze. Doch der junge Stürmer sieht gegen die robusten Oberösterreicher kaum einen Ball.
Rhythmus nicht gefunden
Seine besten Momente hat der FCB nach dem 0:2, als man endlich aus der Lethargie erwacht. Koller hat längst Sturmtank Kemal Ademi und die schnellen Flügel Kevin Bua und Noah Okafor gebracht. Erst jetzt kann der FCB so etwas wie Druck aufbauen. Doch es ist zu spät.
Und im Nachhinein könnte dem FCB der Abgang von Albian Ajeti, der zu West Ham United wechselt, noch sehr teuer zu stehen kommen. Ohne Ajeti fehlt dem FCB nicht nur ein Knipser, sondern schlicht die Wasserverdrängung auf internationalem Niveau.
Marcel Koller ist nach dem Spiel logischerweise ziemlich bedient: «Wir haben nicht gut gespielt, sind nicht in den Rhythmus gekommen.»