Tages-Anzeiger vom 08.08.2019
1:2 verlieren die Basler das Hinspiel der 3. Qualifikationsrunde gegen Linz. Erst in der 87. Minute gelingt ihnen im St.-Jakob-Park dank Luca Zuffi ein Tor.
Tilman Pauls
Marcel Koller hatte es vor dem Spiel gegen den Linzer Athletik-Sport-Klub extra angesprochen: Seine Mannschaft dürfe im Vergleich zum Rückspiel gegen den PSV Eindhoven auf keinen Fall nachlassen. Und auch das hatte Koller noch erwähnt: Man wisse um die Stärke des Gegners bei Standardsituationen.
Gebracht haben die warnenden Worte des Trainers jedoch nichts. Nicht nur, weil der FCB das Hinspiel gegen Linz 1:2 verlor. Die Basler liessen auch eine vergleichbare Einstellung wie in der Woche zuvor vermissen. Und sie kassierten das erste Gegentor nach einer Ecke.
Koller hatte sein Europa-Team im dritten Einsatz erstmals angepasst. Teils aus freien Stücken, weil er Blas Riveros als linken Verteidiger aufstellte und Taulant Xhaka auf der Bank liess. Teils aber auch, weil er durch äussere Umstände dazu gezwungen wurde: Albian Ajeti stand nicht im Aufgebot und wurde durch Afimico Pululu ersetzt.
Ajetis Abgang steht bevor
Der Stürmer ist auf dem Sprung zu West Ham United, die offizielle Bestätigung wird aber erst heute erwartet, wenn in der Premier League die Transferperiode endet. Damit verlieren die Basler also ihren besten Torschützen der Vorsaison und einen Spieler, der ihnen gestern bereits fehlte.
Ajeti brachte in den Spielen gegen Eindhoven – zusätzlich zu seinem Tor im Hinspiel – den Einsatz und die Intensität, die beim FCB gegen Linz lange Zeit vermisst wurden. Kaum ein Spieler kam an die Leistung aus dem Rückspiel gegen den PSV heran. «Mit ihrer Klasse und Ruhe haben sie uns im Griff gehabt», sagte Jonas Omlin nach dem Spiel.
Schon vor der Halbzeit hatten die Gäste einige gute Aktionen. Bei den Baslern blieb einzig eine Ecke in Erinnerung, die Eder Balanta in Richtung Tor köpfte und die Afimico Pululu dann im Abseits stehend ins Tor lenkte (34.). «Wir waren zu wenig im Spiel und in den Zweikämpfen. Wir haben zu viele Fehler gemacht», erklärte Luca Zuffi.
Zuffis Hoffnung
Kurz nach der Halbzeit ging Linz dann in Führung, und zwar – wie hätte es anders sein sollen? – nach einer Ecke. Gernot Trauner erzielte das wichtige Auswärtstor für den LASK. Und als Eray Cömert einen Schuss von Joao Klauss zum 0:2 ins eigene Tor lenkte, sah es gar nicht gut aus für den FCB und seine Champions-League-Ambitionen.
Erst in den letzten Minuten erinnerten sich die Basler an die Chance, die sich ihnen auf dem Weg in die Königsklasse bietet. Koller wechselte Kemal Ademi, Noah Okafor und Kevin Bua ein. Und der FCB liess erkennen, was an diesem Abend alles möglich gewesen wäre. Plötzlich spielten die Basler beherzt, auch das Stadion erwachte, und Luca Zuffi erzielte in der 87. Minuten das 1:2, das dem FCB Hoffnung macht.
Es wird keine einfache Aufgabe, in Linz mindestens zwei Tore zu schiessen. Der LASK hat vielleicht nicht die ganz grossen Einzelkönner. Doch das Team ist eingespielt und gut organisiert. Und trotzdem ist die Playoff-Runde nicht in unendliche Ferne gerückt. «Vielleicht brauchen wir diesen Druck im Rückspiel», sagte Zuffi. Dann braucht der FCB aber sicher mehr Emotionen und mehr Kanten in seinem Spiel.