SonntagsZeitung vom 11.08.2019
Dem FC Basel gelingt die Hauptprobe für Linz: 3:1 gegen Servette
Dominic Willimann
Basel Am Ende gab es dann doch noch Applaus von den 21 532 Besuchern im St.-Jakob-Park. 3:1 hatte der FC Basel Servette bezwungen und dabei seine Pflicht erfüllt. Ja, er erkämpfte sich in dieser vierten Runde der Super League ein Ergebnis, mit dem er am Dienstag in Linz gut leben könnte. Es wäre eines der Wunschresultate, um das 1:2 aus dem Hinspiel zu korrigieren und in die Playoffs zur Champions League einzuziehen.
Der FCB hat also auf den enttäuschenden Europacup-Auftritt vom Mittwoch reagieren können. Auf fünf Positionen stellte Marcel Koller sein Team um. Ein Schachzug, mit dem er sich mehr Frische erhoffte, nachdem er im Anschluss an die Partie gegen die Österreicher monierte, dass diese aufgrund der hohen Belastung gefehlt habe. Aufgegangen ist Kollers Plan aber erst nach dem Seitenwechsel. «Zuvor haben wir den Gegner mit individuellen Fehlern aufgebaut», sagte der Zürcher.
Geklatscht haben nach dem Abpfiff deshalb auch die Fans aus Genf, die ihre Mannschaft mutig aufspielen sahen. Ja, der Aufsteiger hatte am Ende gar in einer Statistik die Nase vorn: 52 Prozent Ballbesitz durfte sich die Equipe von Alain Geiger gutschreiben lassen. Ein Wert, der beweist, dass Servette nicht nach Basel gereist ist, um sich zu verstecken. Im Gegenteil: Selbst ein früher Rückstand nach einem Eigentor von Steve Rouiller (4.) verunsicherte die Genfer kaum. Sie spielten ihren Ballbesitzfussball mit hartnäckiger Konsequenz und bereiteten dem FCB damit zumindest in der ersten Hälfte Probleme. «Deshalb bin ich abgesehen vom Resultat zufrieden», sagte Alain Geiger.
«Eine klare Rote Karte: Geiger zum Foul von Xhaka
Begünstigt wurde das couragierte Spiel der Genfer von Missverständnissen im Basler Kollektiv. Etwa, als Taulant Xhaka ein unpräzises Zuspiel von Kemal Ademi nicht kontrollieren konnte und der daraus resultierende Konter den Ausgleich brachte. Sébastien Wüthrich verwertete die Hereingabe Varol Tasars volley via Innenpfosten (19.).
Solche Aussetzer waren bei den Gästen weniger häufig zu sehen. Dafür zeigten sie vor dem Tor Nerven. Allen voran Koro Koné dürfte sich die Haare raufen, wenn er sich das Video des gestrigen Spiels nochmals anschaut. Erst setzte er eine Hereingabe Tasars mutterseelenallein vor dem Basler Gehäuse neben den Pfosten (24.), rund zehn Minuten später fand sein Abschluss erneut nicht den Weg ins Basler Tor. «Er hätte uns helfen können», sagte Geiger über den Angreifer von der Elfenbeinküste.
Zu reden gab in dieser Phase der Partie aber auch etwas anderes: Der Basler Aggressivleader Taulant Xhaka und Servettes Timothé Cognat gerieten aneinander. Die Hand des Baslers landete dabei im Gesicht des Genfers. «Eine klare Rote Karte», urteilte Geiger. Schiedsrichter Alessandro Dudic liess es bei einer Ermahnung bewenden.
So durfte der FCB zu elft weiterspielen und nutzte dabei seine Erfahrung. Kemal Ademi kurz vor der Pause und der Ex-Servettien Kevin Bua kurz vor Schluss erhöhten auf 3:1. Die Basler bleiben damit an Spitzenreiter Young Boys dran. Und viel wichtiger: Sie holten sich das Selbstvertrauen, das sie übermorgen benötigen werden, um mit einem Wunschresultat aus Linz zurückzukehren.