Sonntagsblick vom 11.08.2019
FCB-Terrier Taulant Xhaka bleibt trotz Tätlichkeit auf dem Platz. Servette hadert mit dem Schiri und der katastrophalen Chancenverwertung.
STEFAN KREIS
Eine halbe Stunde ist gespielt, als Taulant Xhaka die Nerven verliert. Weil Schiri Dudic zu Unrecht auf Freistoss für Servette entscheidet, brennen beim Basler Vize-Captain die Sicherungen durch. Erst liefert sich Xhaka ein Stirn-an-Stirn-Rencontre mit Sébastien Wüthrich, dann trifft er Cognat mit der Hand im Gesicht. Eine Tätlichkeit!
Xhaka sieht rot. Und doch keine Karte. Schiedsrichter Dudic diskutiert zwar kurz mit dem Video-Assistenten, verzichtet aber darauf, sich die Szene am Bildschirm anzuschauen.
Die Genfer sind bedient. Auch weil sie kurz zuvor eine Chance liegen lassen, die in neun von zehn Fällen zum Tor führt. Völlig freistehend kommt Stürmer Koro Koné im Strafraum der Basler an den Ball, hat alle Zeit der Welt, setzt seinen Schuss aus knapp zehn Metern aber neben das Tor. Unfassbar. Auch weil derselbe Koné noch in der ersten Halbzeit eine zweite Möglichkeit bekommt. Nicht ganz so gut wie die erste zwar, aber trotzdem eine, die für gewöhnlich zum Jubellauf führt.
Diesen zeigt Basels Kemal Ademi kurz vor dem Pausenpfiff. Nach einem Stocker-Schuss steht der Stürmer dort, wo er stehen muss, und nickt zum 2:1 ein. Es ist sein zweiter Saisontreffer im zweiten Startelf-Einsatz für Basel. Beim 1:2 gegen den FC St. Gallen reichte es nicht zum Sieg, gegen Servette wird er zum Matchwinner.
Servette-Trainer Geiger: «Es gab einen Schlag»
Klar, der Sieg ist aufgrund der Spielanteile nicht gestohlen, gleichwohl kann sich der FCB beim Schiedsrichter bedanken. Hätte dieser Xhaka vom Feld gestellt, das Spiel hätte eine andere Richtung nehmen können. Xhaka muss dann doch noch vom Platz. Aber nicht weil er eine Rote Karte sieht, sondern weil er laut Koller angeschlagen ist: «Er ist auf die Hüfte gefallen.» Die Tätlichkeit will Koller nicht gesehen haben. Xhaka selbst will hinterher nicht sprechen.
Dafür äussert sich sein Gegenspieler Timothé Cognat: «Das ist Rot, da gibts nichts zu diskutieren.» Auch Coach Alain Geiger ist derselben Meinung: «Es gab einen Schlag. Das ist für mich eine Rote Karte. Ich weiss nicht, warum der Schiedsrichter sich das nicht noch einmal angeschaut hat.»
Die Schuld für die Niederlage will Geiger aber nicht bei Schiri Dudic suchen. «Basel war besser», sagt der Servette-Trainer. Und vor allem effizienter. Aus wenigen Möglichkeiten resultieren drei Tore. Das ohne Ajeti (West Ham) und Van Wolfswinkel (Hirnerschütterung).
Dafür mit Kemal Ademi. Auch am Dienstag, wenn die Basler gegen den LASK die 1:2-Schmach aus dem Hinspiel tilgen wollen. Ob der Mittelstürmer dann genug fit sein wird? Gegen Servette hat er am Schluss Krampferscheinungen.