Presseschau

Basler Zeitung vom 12.08.2019

Gegen müde Beine, für frische Köpfe

Mit einem 3:1 schicken die Basler in der Super League Aufsteiger Servette vom St.-Jakob-Park nach Hause. Der Sieg gibt Rotblau Selbstvertrauen für die schwierige Europacup-Aufgabe morgen in Linz.

Dominic Willimann

Diesmal ging der Plan auf. Auf fünf Positionen änderte Marcel Koller seine Startformation gegenüber dem Europacup-Spiel vom Mittwoch gegen Linz. Samuele Campo, Noah Okafor, Raoul Petretta, Taulant Xhaka und Kemal Ademi erhielten gegen den Servette FC die Chance von Anfang an. Ein nächstes Mal war beim FC Basel also Kräfteschonen angesagt, zumal bereits morgen das wegweisende Champions-League-Qualifikationsspiel ansteht (20.30 Uhr, Linz). Müde Beine können die Basler dann keine gebrauchen. Wollen sie in die Playoffs der Königsklasse einziehen, müssen sie in Oberösterreich das 1:2 aus dem Hinspiel korrigieren.

Auch vor dem Rückspiel gegen den PSV Eindhoven in der vorherigen Qualifikationsrunde zur Champions League krempelte Koller seine Stammequipe kräftig um – und unterlag mit einer B-Elf St. Gallen 1:2. Das sollte gegen den Aufsteiger aus der Romandie nicht mehr passieren. Mitgeholfen hat dabei auch Servettes Steve Roullier, der bereits nach vier Minuten die Basler auf dem Weg zum 3:1-Erfolg ein erstes Mal jubeln liess. Nachdem sich Okafor, Petretta und Campo in den Genfer Strafraum kombiniert hatten, bugsierte Roullier den Ball ins eigene Tor.

Der Aussetzer von Xhaka

Wer sich davon etwas Ruhe und Souveränität im Spiel der Rotblauen erhofft hatte, irrte. Der Liganeuling aus der Westschweiz war es, der mehrheitlich in Ballbesitz war, im Stile eines Heimteams auftrat und die Basler in ihre eigene Platzhälfte zurückdrängte. Deshalb war es kein Zufall, dass die Mannschaft von Alain Geiger nach 19 Minuten den Ausgleich feiern durfte: Sébastien Wüthrich schloss einen Konter vorbildlich ab. Dieser Szene vorausgegangen war ein Missverständnis zwischen Kemal Ademi und Taulant Xhaka.

Letzterer stand kurz darauf erneut im Fokus. Und durfte von Glück sprechen, dass Schiedsrichter Alessandro Dudic ihn nicht vorzeitig zum Duschen schickte. Nach einem Rencontre mit Timothé Cognat landete Xhakas Hand im Gesicht des Genfers. «Eine klare Rote Karte», urteilte Geiger nach dem Spiel, während Koller sagte, dass er die Szene nicht gesehen habe. Dass Xhaka in der Pause in der Kabine blieb und durch Fabian Frei ersetzt wurde, hatte andere Gründe. Der Aggressivleader der Basler klagte nach einem Sturz über Schmerzen im Hüftbereich.

Als Xhaka sich in den Katakombendes St.-Jakob-Parks behandeln liess, führten seine Farben bereits 2:1. Es war nach 45 Minuten ein schmeichelhafter Vorsprung für das Heimteam. «Wir haben den Gegner mit individuellen Fehlern aufgebaut», sagte Koller, «die zweite Hälfte war dann besser.»

Geiger hingegen trauerte den guten Tormöglichkeiten seiner Mannschaft in der ersten Hälfte nach. Koro Koné hatte zweimal beim Stand von 1:1 aus aussichtsreicher Position kein Tor erzielt. «Er hätte uns helfen können», sagte Geiger, der sich zwar über den mutigen Auftritt seines Teams freute, aber konstatieren musste, «dass an diesem Abend die Erfahrung gesiegt hat».

So durfte der FCB nach den siegbringenden Toren durch Ademi (41. Minute) und Kevin Bua (81.) die Zähler sieben, acht und neun in dieser Spielzeit für sich beanspruchen. Basel liegt damit in der Rangliste nach wie vor auf Platz zwei – einen Zähler hinter Meister Young Boys. Wichtiger jedoch schien nach dem hart erarbeiteten Erfolg über den Aufsteiger, dass der FCB zumindest in kämpferischer Hinsicht überzeugen konnte. Etwas, das im Hinspiel gegen Linz ebenfalls gefehlt hatte. «Dieser Erfolg ist wichtig für unser Selbstvertrauen», sagte Koller.

Der Wunsch von Koller

Denn beim nächsten Auftritt der Basler verträgt es keine schwachen 45 Minuten, keine müden Beine und keine leeren Köpfe, wie sie Koller nach dem 1:2 gegen Österreichs Ligazweiten ausgemacht hatte. Möchte der FCB als Nächstes im Europacup gegen Kiew oder Brügge antreten, muss er sich am Dienstag von seiner Sonnenseite zeigen. Koller betont immer wieder, dass seine Spieler «frisch» sein müssen, um solche Aufgaben zu meistern.

Mit dem Rotieren hat er seinen Teil dazu beigetragen. Es ist davon auszugehen, dass morgen die stärkstmögliche Elf beginnen wird. Erst aber steht für Rotblau heute der Reisetag mit einem Training im Stadion Gugl an. Dort, wo es am Dienstag für den FCB um einiges geht.

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