Presseschau

Basler Zeitung vom 08.11.2019

Es geht auch ohne Schoggifuss

Beim 2:1 gegen Getafe überzeugt ein FCB-Spieler, der eigentlich für das Verhindern von Toren zuständig ist. Die Einzelkritik.

Tilman Pauls

Jonas Omlin: 5

Nach der Zwangspause im Hinspiel in Spanien steht er wieder im Tor und erlebt dort – für Europa-Verhältnisse – einen relativ geruhsamen Abend. Der Kopfball von Duro ist kaum gefährlich, beim Elfmeter ist er chancenlos, und sonst ist er der gewohnt souveräne Rückhalt für die Basler Mannschaft.

Silvan Widmer: 6

Szenen wie in der 60. Spielminute hat man von ihm noch nicht allzu oft gesehen. Umso schöner ist seine Vorarbeit zum 2:1. «Ich hätte selber schiessen können, aber das war nicht mein Schoggifuss», sagt er nach dem Spiel. Auch sein Pass auf Riveros vor der Pause kann sich sehen lassen, genau wie seine Kopfballchance nach der Halbzeit. Und da er sich hinten keine Fehler leistet, ist er der beste FCB-Spieler.

Eray Cömert: 5

Hätte in der 75. Minute fast noch das 3:1 mit dem Kopf erzielt. So muss er sich damit zufriedengeben, dass er «nur» in der Abwehr überzeugt. Ist, wie sein Nebenmann, im Europacup-Modus und lässt über die 90 Minuten in der Viererkette kaum eine gefährliche Aktion der spanischen Gäste zu.

Omar Alderete: 5,5

Man kommt sich ja langsam schon ein bisschen doof vor, wenn man hier jedes Mal das Gleiche über ihn schreiben muss. Aber es hilft ja nichts: Er scheint die europäischen Abende mit dem FCB besonders zu geniessen. Wirft sich beherzt in jedes Duell mit dem Gegner – und gewinnt eigentlich alle.

Blas Riveros: 4

Man hätte ihn ja im Mittelfeld erwartet. Stattdessen spielt er in der Abwehr, zeigt dort Gutes – aber auch Schlechtes. Sein Gewaltschuss wird geblockt (21.). Dafür verhält er sich vor dem Penalty ungeschickt und hat Glück, dass sein Handspiel nicht geahndet wird.

Taulant Xhaka: 5

Er ist der Mann vor der Abwehr. Er ist der Mann mit der Captainbinde. Und er ist derjenige, der das 1:0 mit dem Pass auf Cabral einleitet. Sonst ist er – wie immer – wertvoll im Spiel gegen den Ball. Etwas, das den Baslern fehlen wird, da Xhaka im nächsten Spiel gesperrt fehlt.

Edon Zhegrova: 4,5

Hat sich für diese Chance empfohlen und zeigt in Ansätzen auch, warum. Er kann einen Gegner austanzen und Gefahr entstehen lassen – wie vor dem 2:1. Allerdings zeigt das Spiel auch, dass auf eine gute Aktion meist eine schlechte folgt. Häufig ein Fehlpass oder die falsche Entscheidung.

Fabian Frei: 5,5

Krönt sein 75. Europacup-Spiel mit dem Treffer zum 2:1 – es ist sein achtes Tor in Europa. Zeigt sich aber auch abgesehen von seinem Treffer in Jubiläumsstimmung. Startet etwas verhalten in diese Partie, steigert sich dann aber immer mehr und wird zum wichtigsten Spieler im Zentrum.

Luca Zuffi: 4,5

Zeigt etwas, das man von ihm eigentlich gar nicht kennt: einen Freistoss, der vorbei an allen Mitspielern und Gegnern meterweit ins Aus segelt. Es passt zu einem Abend, an dem er der unauffälligste Spieler im Zentrum ist. Leistet aber seinen Beitrag, indem er gewohnt sicher seine Arbeit verrichtet.

Raoul Petretta: 5

Rückt eine Reihe weiter nach vorn und mimt dort den Bua – mit Erfolg. In der achten Minute schaltet er schnell und bedient Cabral vor dem Tor zum 1:0 perfekt. Hat in der ersten Halbzeit auch sonst noch einige gute Aktionen auf der ungewohnten Position. Auch wenn er nach der Pause weniger zu sehen ist.

Arthur Cabral: 5

Sein Einsatz rechtfertigt sich bereits nach acht Minuten, als er den Ball erst auf Petretta ablegt und ihn dann sehenswert zum 1:0 ins Tor lupft. Danach sieht man ihn die meiste Zeit durch die gegnerische Abwehr pflügen – richtig gefährlich vor dem Tor ist er bis zu seiner Auswechslung dann aber nicht mehr.

Samuele Campo: 4

Ersetzt Xhaka in der 64. Minute und positioniert sich umgehend hinter der Spitze, während Frei und Zuffi ein paar Meter nach hinten rücken. Hat in den verbleibenden Minuten des Spiels aber keine gefährlichen Aktionen mehr im Spiel der Basler, die man hier erwähnen müsste.

Kemal Ademi: 4

Ersetzt den ziemlich ausgepumpten Cabral in der Sturmspitze, kann sich aber nicht mehr richtig in dieses Spiel einbringen. Läuft und arbeitet viel für den Sieg der Basler. Hat aber keine gefährliche Chance mehr vor dem gegnerischen Tor – was ihm nach dem 2:1 aber herzlich egal sein dürfte.

Afimico Pululu: –

Kommt in der 88. Minute für Zhegrova und schirmt kurz vor Schluss gegen vier Gegner an der Eckfahne den Ball ab. Eine Note gibt es dafür aber nicht.

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