Presseschau

Luzerner Zeitung vom 16.12.2019

Schürpf trifft zum heroischen Sieg

Der FC Luzern besiegt zum Vorrundenende den FC Basel 2:1. Ob der Sieg Thomas Häberlis Job rettet?

Daniel Wyrsch

Mehr Leidenschaft und Siegeswille geht nicht. Mehr Dramatik wie in der unendlich langen Schlussphase dieses Kampfspiels geht nicht. Luzern-Goalie Marius Müller hielt in der 92. Minute mit einer grandiosen Parade gegen den Kopfball von Basel-Stürmer Arthur Cabral den 2:1-Sieg fest. Die FCL-Fans dankten es ihrem Helden nach Spielschluss mit «Marius Müller»-Sprechchören. Dabei wurde der in der Vorrunde überragend spielende Torhüter auf den Videoscreens eingeblendet, wie seine Frau Vivienne mit der Hand über die havarierte Nase ihres Mannes tastete. Der Grund: In der 87. Minute hatte der Keeper zuerst einen Schuss aus kurzer Distanz von Cabral pariert, ehe Silvan Widmer mit einem harten Nachschuss mitten in Müllers Gesicht traf.

Minuten nach der Jubelfeier mit den Fans und allen dem FCL positiv gestimmten Zuschauern unter den 10073 Matchbesuchern in der Swisspor-Arena sagte Marius Müller zu den Journalisten: «Habt keine Sorge um meine Nase, ich bin ein deutscher Goalie, dem macht ein harter Ball nichts aus.»

VAR-Penaltyentscheid gegen den FCL

Typisch Müller. Der 26-Jährige hatte vor der Saison versprochen, dass man mit ihm in Luzern viel Spass haben würde. Das Halbzeit-Fazit: Er hat sein Versprechen bis jetzt mehr als gehalten. Was wäre möglich, wenn alle immer diese Bereitschaft wie Müller zeigen würden, wenn dieses Team immer so ans Limit gehen würde wie gestern gegen den zweiplatzierten FC Basel?

Ständig wie Müller unterwegs ist Pascal Schürpf. Er war gegen seinen Stammklub Basel ein unerschrockener Angreifer und Abwehrmann in einem. Man kann den FCL-Captain in seinem 100. Spiel für die Innerschweizer nur loben. Dabei musste Schürpf in der 72. Minute das Feld wegen einer Verletzung verlassen. Bei einem Flankenversuch ging der Basler in extremis zu Boden, musste sich dabei an einer Rippe schmerzhaft weh getan haben. Er blieb lange auf dem Rasen liegen, ehe er sich in der Kabine noch einmal hinlegte. «Die Rippe tut höllisch weh, ich konnte fast nicht mehr aufstehen. Aber in der Garderobe sah ich im TV, wie meine Mannschaft sich verteidigt hat, wie Marius Müller alles abgewehrt und sich eine rote Nase geholt hat.» Es sei fantastisch, mit Basel eine Mannschaft besiegt zu haben, «die im Strumpf ist».

Schürpf hat einen grossen Beitrag zu diesem heroischen Überraschungserfolg geleistet. In der 10. Minute war er zur Stelle, als FCB-Goalie Jonas Omlin einen Aufsetzer von Lucas Alves zur Seite abgewehrt hatte. Der Linksaussen nahm volles Risiko, traf mit dem stärkeren linken Fuss unhaltbar zum 1:0. In der 64. Minute schnürte Schürpf mit dem Penalty seinen Doppelpack. «Zum Glück brachte ich den Ball knapp an Jonas Omin vorbei zum 2:1 ins Tor», sagte Schürpf. Dem Strafstoss-Urteil war ein Niederreissen von Eray Cömert an Stefan Knezevic vorausgegangen.

Schürpf: «Vor den Ferien wollten wir unbedingt noch etwas holen»
Basel hatte kurz zuvor ebenfalls per umstrittenen Penalty durch Luca Zuffi zum 1:1 ausgeglichen. Für diesen Elferentscheid hatte Schiedsrichter Adrien Jaccottet nach Intervention des VAR die TV-Bilder angeschaut. Ein Kopfball von Silvan Widmer traf Silvan Sidler aus nächster Nähe sehr unglücklich an der Hand.

Zu den Diskussionen über den FCL-Coach erklärte Schürpf: «Thomas Häberli ist für uns momentan der Trainer. Nach sechs Niederlagen in Serie ist es normal, dass ein Trainer in Frage gestellt wird.» Und: «Vor den Ferien wollten wir unbedingt noch etwas holen.» Tönt nicht nach Support für Häberli.

Zurück