Luzerner Zeitung vom 18.12.2019
SWISSPOR-ARENA Philipp Studhalter muss momentan einige Probleme lösen: Neben der Trainerfrage und dem Aktionärsstreit muss sich der FCL-Präsident auch mit Sachbeschädigungen im Gästesektor beschäftigen. Anhänger des FC Basel hinterliessen am Sonntag ein Bild der Zerstörung, als sie sich nach der 1:2-Niederlage ihrer Mannschaft Richtung Bahnhof aufmachten: Mitarbeiter des FC Luzern fanden zertrümmerte WCs, versprayte und herausgeschlagene Wände sowie demolierte Türen vor. Studhalter zeigte sich vom Ausmass des Schadens überrascht: «Zugeklebte Wände sind wir uns ja gewöhnt. Aber solche Sachbeschädigungen wie am Sonntag haben wir in der Swisspor-Arena noch nie erlebt.» Er erklärte gestern, dass der Klub Strafanzeige gegen unbekannt eingereicht habe. Das Videomaterial aus dem Gästesektor werde nun ausgewertet. «Wir haben ein neues Stadion. Diese Schäden können nicht einfach so schnell repariert werden», sagt er.
Den Sachbeschädigungen ging Gewalt gegenüber dem Luzerner Sicherheitspersonal voraus. Bei der Eingangskontrolle wurde das Personal mit Faustschlägen und Pfefferspray traktiert. Aus den Basler Reihen flogen Knallpetarden und Pyrofackeln in Richtung Sicherheitspersonal. Das belegen Videos, die vom angrenzenden Hochhaus aus aufgenommen wurden.
Gästefans protestieren immer wieder gegen Sektor
Über die Gründe für das aggressive Verhalten kann Studhalter nur spekulieren. Er glaubt aber, dass die Aktionen von langer Hand geplant waren. Denn Gästefans protestieren immer wieder gegen die Eingangskontrollen und die Architektur des Gästesektors, zuletzt diejenigen des FC St.Gallen Anfang Dezember. «Wir haben ein Einlasskonzept, an das wir uns immer halten. Am Sonntag waren trotz der Ausschreitungen alle Fans rechtzeitig im Stadion», sagt Studhalter.
Beim FC Luzern ist man sich aber der Tatsache bewusst, dass die Lage des Gästesektors am Ende der Gegengerade nicht optimal ist. Die Sicht auf das Spielfeld ist teilweise eingeschränkt. In allen anderen Super-League-Stadien ist der Gästebereich hinter dem Tor oder in der Ecke platziert.
Bereits vor der Saison hat der FCL jedoch einige Anpassungen vorgenommen. Doch der Gästesektor könne nicht einfach umplatziert werden, etwa hinter das Tor. «Wir müssten gleichzeitig die Infrastruktur umbauen, damit die Gästefans wie heute getrennt ins Stadion ein- oder wieder hinausgelassen werden können», erklärt Studhalter. Er betont, dass der Gästesektor nicht bei allen Fans durchfalle und der FCL positive Reaktionen auf seine Anpassungen erhalten habe.
Jonas von Flüe