Presseschau

Basler Zeitung vom 11.01.2020

Vielleicht weniger greifbar als andere

Der ausgeliehene Jasper Van der Werff hat mit seinem Arbeitgeber RB Salzburg bis 2023 verlängert. Der FCB leistet sich eineinhalb Jahre Planungssicherheit, hat aber möglicherweise keine sonst übliche Kaufoption für den 21-Jährigen.

Samuel Waldis, Marbella

Jasper Van der Werff ist einer der wenigen, die hier oben auf dem Dach ausharren. Der Wind ist stark, und sobald die Sonne weg ist, wird es auch in Spaniens Süden kühl. Dafür ist hier oben die Sicht auf das Testspiel des FC Basel gegen Fortuna Düsseldorf gut. Beim 3:2-Sieg gegen den Bundesligisten fehlt Van der Werff noch, schliesslich ist er erst seit ein paar Stunden bei seinen neuen Teamkameraden im Trainingslager in Marbella. Möglicherweise wird er am Montag im zweiten Test gegen Stuttgart bis zu einer halben Stunde spielen, sagt Trainer Marcel Koller.

Bis im Sommer 2021 hat der FC Basel den 21-Jährigen von RB Salzburg ausgeliehen. Und weil das Transferfenster in der Schweiz erst am 18. Januar öffnet (Transferschluss: 17. Februar), haben sich die Österreicher und die Basler auf einen Vertragszusatz geeinigt, der es Van der Werff erlaubt, schon jetzt mit dem FCB zu trainieren und Testspiele zu absolvieren.

Diese Tests braucht sowohl der Verein als auch der Innenverteidiger, um zu sehen, wo der Schweizer U-21-Nationalspieler überhaupt steht. Denn seit etwas mehr als einem Jahr hat er 39 Spiele verpasst, die meisten wegen eines Meniskusrisses. In der laufenden Saison spielte er in der Vorrunde lediglich bei Salzburgs Farmteam Liefering in der zweiten österreichischen Liga. In der ersten österreichischen Bundesliga spielte er letztmals im Oktober 2018. Und seit er im Sommer 2018 vom FC St. Gallen nach Österreich gewechselt ist, spielte er nur 17-mal.

Frage nach der Kaufoption

Deswegen ist dieses Leihgeschäft sinnvoll. Zumal der FC Basel dadurch auch Planungssicherheit erhält: Wenn im Sommer Eray Cömert oder Omar Alderete den Verein verlassen sollten, hat der FCB Van der Werff noch eine Saison lang in seinem Kader.

Wenn er ihn danach verpflichten will, könnte das allerdings mehr Geld kosten als erhofft. Denn fast zeitgleich mit dem Wechsel zum FCB hat Van der Werff seinen Vertrag mit Salzburg um ein Jahr verlängert. Bis im Sommer 2023 ist er an die Österreicher gebunden (am Freitag stand in dieser Zeitung fälschlicherweise 2021). Die längere Vertragslaufzeit führt auch dazu, dass die Ablösesumme für Van der Werff steigt.

Im Fall von Jasper Van der Werff verzichtet der FCB darauf, eine mögliche Kaufoption zu kommentieren. In der Medienmitteilung fehlte die entsprechende Stelle. Und Sportchef Ruedi Zbinden wollte am Freitag keine Stellung dazu nehmen. Es könnte also sein, dass der FCB für Jasper Van der Werff keine Kaufoption besitzt.

Das wäre eine Ausnahme, nachdem es bei den Baslern in den letzten Jahren üblich war, Spieler auszuleihen und gleichzeitig eine Kaufoption zu haben. Für alle bisherigen vier Leihspieler dieser Saison besitzt der FCB eine solche Option: für Edon Zhegrova, Arthur Cabral, Emil Bergström und Eric Ramires. Damit stellten die Basler sicher, dass sie entscheiden, ob ein Spieler bei ihnen bleibt oder nicht - und für welche Ablösesumme, falls eine solche im Leihvertrag fixiert ist.

Zudem profitieren die Basler davon, wenn sich ein Spieler bei ihnen gut entwickelt und sie ihn weiterverkaufen. Falls der FCB keine Kaufoption für Jasper Van der Werff besitzt, ist er also ein Leihspieler, der weniger greifbar ist als andere.

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