Luzerner Zeitung vom 04.08.2020
Basel und Luzern liefern sich ein Kehraus-Duell und trennen sich 0:0. Der FCL beendet die Saison auf Platz 6.
Daniel Wyrsch aus Basel
Sowohl für den FC Basel wie für den FC Luzern war dieses letzte Saisonspiel nicht mehr so wichtig. Die Konzentration hatte auf beiden Seiten schon dem Donnerstag gegolten, wenn der FCB um 21 Uhr im Achtelfinal-Rückspiel der Europa League zu Hause auf Eintracht Frankfurt trifft. Die Basler wollen ihren 3:0-Vorsprung aus dem Hinspiel vor dem Lockdown am 12. März über Eintracht Frankfurt verteidigen und ins Finalturnier einziehen. Der FCL hat ebenfalls im eigenen Stadion und am Donnerstag, aber drei Stunden früher um 18 Uhr (SRF 2) das Ziel, gegen Meister Young Boys den Viertelfinal im Schweizer Cup zu gewinnen. Aus diesem Grund verzichteten die Innerschweizer erstmals in dieser Saison auf Torhüter Marius Müller. Der 27-jährige Deutsche durfte für einmal zu Hause in Hergiswil bei seiner Ehefrau Vivien bleiben. Bald erwartet das Paar ihr erstes Kind.
Das ist genauso bei Jonas Omlin und seiner Partnerin Janice van Eck. Der 26-jährige Basel-Goalie mit Luzerner Vergangenheit erwartet mit der Tochter der früheren FCL-Legende René van Eck erstmals Nachwuchs. Omlin und seine Freundin schauten sich den Match gemeinsam auf der Tribüne an. Der Obwaldner meinte, seine Oberschenkelverletzung sei wohl übermorgen noch nicht ausgeheilt, wenn das Rückspiel gegen Frankfurt ansteht.
Beide Teams schonen Profis für das wichtige nächste Spiel
Neben Omlin verzichtete FCB-Trainer Marcel Koller auf verschiedene andere Titulare. So stand Taulant Xhaka gar nicht im Aufgebot. Fabian Frei, Eray Cömert und Raoul Petretta wechselte er bereits zur Pause aus. Arthur Cabral kam erst in der 73. Minute zum Einsatz. Ganz klar: Die Spieler wurden nach Möglichkeit geschont, damit sie für den internationalen Vergleich bereit sind.
Beim FCL durfte Francesco Margiotta den Platz zusammen mit Ryder Matos nach etwas mehr als einer Stunde verlassen. Die Innerschweizer Elf von Fabio Celestini bestand in den letzten Minuten aus neun Spielern, die im eigenen Nachwuchs ausgebildet worden sind. Nur der Ex-Gladbacher Marvin Schulz und der Ex-YB-Mann Marco Bürki verstärkten die Luzerner Junioren, deren älteste Akteure gestern die beiden 23-Jährigen Idriz Voca und Captain Stefan Knezevic gewesen sind.
Beim FCL gab der 22-jährige Goalie Simon Enzler sein Debüt in der Super League – und auch Julian Hermann kam in der Schlussphase als insgesamt elfter eigener Nachwuchsmann dieser Saison zum ersten Einsatz in der höchsten Liga. Enzler stand in der Vorsaison leihweise beim SC Kriens in der Challenge League im Tor. Dem Vernehmen nach könnte der 1,86 Meter grosse Keeper aus Ägeri nächste Saison an den FC Aarau ausgeliehen werden. Er soll wiederum zu Spielpraxis in der zweithöchsten Liga kommen.
Natürlich hat das spielerische Niveau dieser Partie unter den zahlreichen personellen Mutationen gelitten. Basel dominierte die Partie, kam aber auch nicht zu vielen hochkarätigen Torchancen. Die beste Gelegenheit vergab Dimitri Oberlin in der 69. Minute, als er Marvin Schulz entwischte, aber den Ball aus guter Position knapp am zweiten Torpfosten vorbeischob. Auf Luzerner Seite sündigte Francesco Margiotta im Abschluss: Der Turiner konnte in der 59. Minute nicht von einem zu kurzen Rückpass von Orges Bunjaku profitieren. Margiotta schoss aus 15 Metern zu zentral auf Omlin-Ersatz Djordje Nikolic im Basler Tor.
Die Kehraus-Partie endete 0:0. Basel war schon zuvor als Dritter der Saison festgestanden, Luzern rutschte nach dem 1:0-Sieg von Lugano bei Absteiger Xamax auf Platz 6 ab. «Schade, wir wären gerne Fünfter geblieben», sagte Fabio Celestini. Aber unter dem Romand hat der FCL 28 Punkte geholt und mit dem Abstieg nichts zu tun.