Presseschau

SonntagsZeitung vom 07.03.2021

Nach hinten gereicht

Zum Abschluss einer turbulenten Woche verliert der FC Basel nicht nur sein Spiel gegen Servette 1:2 - sondern auch den zweiten Platz in der Tabelle

Tilman Pauls

In den letzten Wochen, wenn der FC Basel mal wieder nicht gewinnen konnte, blickte man ja regelmässig auf die Tabelle und fragte sich: Wie kann das sein? Wie können die Basler mit so einer Bilanz noch immer so weit vorne stehen? Doch mit dem 1:2 gegen Servette ist es nun passiert: Der FCB wird nach hinten gereicht. Vorerst steht er auf dem dritten Platz.

Dieses 1:2 war ja im Grunde der passende Abschluss einer turbulenten Basler Woche mit Captain-Beurlaubung, Fan-Protesten und Investoren-Berichten. Die Spieler des FCB haben dabei die ebenso undankbare wie unmögliche Aufgabe, vom Rasen aus irgendwie Ruhe in den Verein zu bringen. Doch das ist mit der Partie in Genf abermals nicht gelungen.

Servette war schon besser in das Spiel gekommen - und nach der Pause verdient in Führung gegangen. Grejohn Kyei erzielte das 1:0, nachdem Schiedsrichter Alessandro Dudic zuvor minutenlang mit dem VAR konferiert hatte, ob FCB-Verteidiger Gonçalo Cardoso das Offside mit einer Berührung aufgehoben hatte - er hatte (62.). Neun Minuten später erzielte Gaël Ondoua dann das 2:0.

Zwar kamen die Basler in der Nachspielzeit durch einen Penalty von Arthur Cabral noch zum Anschluss (93.). Doch das 1:2 passt zum Jahr 2021 des FCB: Fünf Niederlagen, vier Unentschieden und nur zwei Siege. Das ist die Bilanz eines Abstiegskandidaten. Jeder andere Trainer, erst recht beim FCB, müsste angesichts solch einer Bilanz um seine Anstellung bangen. Doch Ciriaco Sforza hat vorerst noch die Rückendeckung von Besitzer Bernhard Burgener. Die Frage ist nur: Wie lange noch?

Servette steht zum ersten Mal seit 2003 wieder auf Rang 2

Servette auf der anderen Seite konnte sich mit dem dritten Sieg innerhalb von einer Woche und zum ersten Mal seit 2003 wieder auf den zweiten Rang der Super League schieben. Und das Team von Trainer Alain Geiger zeigte dabei, was man in Basel derzeit so sehr vermisst: Eine klare Spielidee sowie die spielerischen Mittel, um Punkte zu gewinnen.

Dem FCB stehen nach der Niederlage in Genf also wieder einmal unruhige Tage bevor. Der einzig positive Aspekt: Daran haben sich der Club und sein Umfeld spätestens seit der letzten Woche gewöhnt.

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