Presseschau

Basellandschaftliche Zeitung vom 23.03.2021

FC Basel: Der Countdown läuft

In dieser Woche muss David Degen eine Gegenofferte einreichen, wenn er den FCB übernehmen will.

Eine verbindliche Offerte liegt vor. Die Firma Basel Dream & Vision AG (BD&V) will von Bernhard Burgener dessen Anteile an der FC Basel Holding AG erwerben. Für die 82 Prozent geht es dem Vernehmen nach um eine Summe von gut 16 Millionen Franken. David Degen, der bisher zehn Prozent an der Holding hält, ist eine Frist bis Ende dieser Woche gesetzt, um sein Vorkaufsrecht geltend zu machen und um eine Gegenofferte einzureichen.

Die Hürden für Degen sind allerdings hoch, wie diese Zeitung berichtet hat. Es wird demnach nicht genügen, dass er einen Check in gleicher Höhe vorweisen kann. Gemäss dem Aktionärsbindungsvertrag zwischen Burgener und Degen müsste der Ex-Fussballer den Betrag persönlich stemmen und nicht über Darlehen Dritter.

Die zweite Hürde besteht nach vorliegenden Informationen darin, dass die Offerte der BD&V auch künftige Investitionen der Gesellschaft in den FCB vorsieht. Die Rede ist von sagenhaften 200 Millionen Franken. Um eine gleichwertige Gegenofferte einzureichen, sollte Degen folglich ebenfalls über zusätzliche Zusagen verfügen.

Burgener verkauft die Club-Holding an sich selbst

Der FCB-Präsident will zwar seine Anteile verkaufen, jedoch mehrheitlich an sich selbst: Auch bei der BD&V will der Medienunternehmer das Sagen behalten. Aufgrund der Kapitalstruktur der Firma wird es ihm möglich sein, eine Stimmenmehrheit zu behalten, auch wenn die Kapitalmehrheit bei einer Drittfirma liegen wird. Als Partner im Boot ist die britische Gesellschaft Centricus, die in den kommenden Jahren auch das versprochene Spielgeld einschiessen soll.

Welche der beiden Offerten den Zuschlag erhält, liegt grundsätzlich in den Händen des Verwaltungsrates der FC Basel Holding. In diesem vierköpfigen Gremium sitzen neben Burgener und Degen noch zwei Vertraute von Burgener: Peter von Büren, ein langjähriger Manager und Partner seiner Unternehmungen sowie Karli Odermatt, die FCB-Ikone und Burgeners langjähriger Freund.

Als Betroffene werden Burgener und Degen beim entscheidenden Geschäft in den Ausstand zu treten haben. Odermatt und von Büren müssen entscheiden, was das Beste für die Firma und für den FC Basel ist. Dass sie dabei nicht Burgeners Vorschlag folgen, erscheint wenig wahrscheinlich.

Es ist allerdings unklar, ob sich Degen überhaupt auf diesen Showdown einlässt und tatsächlich ein Angebot macht. Offen ist auch, auf wann der Verwaltungsrat seine entscheidende Sitzung angesagt hat. Und selbst dann liegt eventuell nur ein vorläufiger Entscheid vor, wenn dieser nämlich juristisch angefochten wird.

Die Parteien lassen sich nicht in die Karten blicken und verzichten auf eine Kommunikation. Die Vorbereitungen sind jedoch im Gange. So ist es bei der BD&V zu einem Wechsel gekommen: Die beiden Treuhänder, die verdeckt die Basel Dream & Vision AG gegründet hatten, sind aus dem Verwaltungsrat ausgetreten und haben Vertretern der eigentlichen Geldgeber Platz gemacht. Für Burgener hat sein Berater Michael Dieckell das Amt des Präsidenten übernommen. Für Centricus ist Halil Emecen dem Gremium beigetreten. Der gebürtige Türke Emecen arbeitete bei Centricus und hat sich in London als Spezialist für komplexe Finanztransaktionen selbstständig gemacht.

Christian Mensch

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