Presseschau

Blick vom 21.10.2022

Der FCZ sieht Rot!

Zwei Platzverweise und Kampf bis aufs Blut

FCZ-Präsident Canepa zeigt den Playoffs die Rote Karte. Sein Stürmer Santini sieht den Roten Karton. Es ist der negative Höhepunkt einer sackschwachen Partie.

STEFAN KREIS (TEXT) UND TOTO MARTI (FOTOS)

Nein, Ancillo Canepa ist in Basel nicht plötzlich ein Fan-Liebling. Während die Anhänger der Berner Young Boys sich am Sonntag im Letzigrund mit dem Playoff-Kritiker solidarisieren und ihm mit einem Transparent Dank aussprechen, verzichtet die Basler Muttenzerkurve darauf, dem Erzrivalen öffentlich den Schmus zu geben.

Gleicher Meinung wie der 69-Jährige sind die rot-blauen Massen gleichwohl. Playoffs? Nein! «Die Liga rüttelt zugunsten eines kurzlebigen Spektakels an sportlichen Grundfesten. Sie tut dies ohne jede Not: Die Super League stösst beim Publikum auf Anklang», schreibt die Muttenzerkurve in einer Mitteilung.

Im Schnitt besuchen 12 630 Fans die Spiele der Super League. Und das, obwohl Lugano mickrige 3195 Fans zu bieten hat. Basel hingegen hat fast siebenmal so viele Zuschauer, zum Klassiker gegen den FCZ kommen 23 241. An einem Donnerstagabend.

Und sie bekommen gleich zu Beginn etwas geboten. Karol Mets erwischt seinen eigenen Mitspieler Nikola Katic mit dem Bein am Kopf, der Verteidiger wird fast fünf Minuten auf dem Platz behandelt und läuft in der Folge mit Turban auf.

Dann fährt FCZ-Stürmer Ivan Santini im Luftkampf den Ellbogen aus und erwischt Wouter Burger mit voller Wucht am Kopf. Schiri Fähndrich schaut sich die Szene auf Video an und zeigt zu Recht den Roten Karton!

Was danach kommt, ist der pure Horror! Ein Graus. Fehlpässe um Fehlpässe. Kaum Offensiv-Aktionen. Ein FCB völlig ideenlos. Ein FCZ, der sich zu zehnt verschanzt. Würde dieses Spiel im Tessin stattfinden, es wäre ein Grotto-Kick.

Sieht wohl auch der neue FCZ-Trainer Bo Henriksen so. Zumdinest hat er keine Lust mehr, sich dieses Spiel aus der Nähe anzusehen, und kassiert kurz vor der Pause Rot, weil er den vierten Offiziellen angeht.

Die zweite Halbzeit verbringt der Däne hinter seiner Spielerbank. Aus den Sitzen reisst ihn das Gebotene zu keinem Zeitpunkt. Der FCB hat zwar mehrheitlich den Ball, die Zürcher aber verteidigen diszipliniert und lassen so gut wie keine Chancen zu.

Coach Alex Frei reagiert, bringt mit Captain Fabian Frei und Michael Lang zwei Routiniers. Und mit Andi Zeqiri einen frischen Stürmer. Bringen tuts nicht viel, was der FCB in der Offensive bietet, ist an Harmlosigkeit nur schwer zu toppen.

Sinnbild ist der im Sommer vom FC Winterthur gekommene Sayfallah Ltaeif. Der setzt den Ball von der rechten Seite zweimal mit Schmackes meterweit übers Tor, statt den Ball in die Mitte zu bringen.

Die beste Chancen des Spiels haben am Ende gar die Zürcher. Fabian Rohner läuft nach einem Konter alleine auf FCB-Goalie Marwin Hitz zu, kurz darauf scheitert Mets nach einem Eckball per Kopf. Es wäre der Super-GAU für den FCB gewesen.

So aber steht am Ende bei beiden Mannschaften die Null. Und die über 23 000 Zuschauer sind hässig, stinkhässig.

Und zwar nicht wegen den Playoff-Plänen der Liga.

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