Presseschau

Blick vom 24.01.2023

Guillemenot und Amdouni treffen für toten Freund

«Es ist unglaublich traurig»

SEBASTIAN WENDEL

Noch lange nach dem 1:1 zwischen St. Gallen und dem FC Basel stehen Jérémy Guillemenot und Zeki Amdouni in den Katakomben zusammen. Die beiden Torschützen in einem aufregenden Spiel. Doch ihr persönlicher Erfolg und das Resultat rücken in diesem Moment weit in den Hintergrund. Guillemenot und Amdouni tragen Unterleibchen mit einer speziellen Aufschrift: Es sind Botschaften im Gedenken an ihren Freund Karim Gazzetta.

Der frühere Profi von Xamax, Lausanne-Ouchy, Winterthur und Servette hat sich am 21. November 2022 im Alter von 27 Jahren das Leben genommen. In Bosnien-Herzegowina, wo er seit Sommer für Zrinjski Mostar spielte. Ein Schock für alle Fussballfans, besonders aber für Gazzettas Familie und Freunde. Zu diesen gehören auch Guillemenot und Amdouni, die wie Gazzetta in Genf geboren wurden und aufwuchsen.

Neben der Freundschaft verbindet St.-Gallen-Profi Guillemenot mit Gazzetta noch mehr: Als er am 21. Mai 2015 für Servette sein Profidebüt feierte, verliess ausgerechnet Gazzetta für ihn den Platz.

Guillemenot zu Blick: «Karims Bruder ist mein bester Freund, vom Gefühl her gehörte er zu meiner Familie. Es ist unglaublich traurig und eine schwierige Situation. Mein Tor ist für Karim, und ich hoffe, seine Familie stolz gemacht zu haben.»

Wäre der Hintergrund nicht so traurig, man könnte von einem kitschigen Drehbuch reden: Ausgerechnet Amdouni und Guillemenot sind Torschützen beim ersten Aufeinandertreffen nach Gazzettas Tod und bekommen so die Gelegenheit, ihren Freund zu ehren. Erst zeigt Guillemenot nach seinem 1:0 in der 5. Minute auf sein Unterleibchen und schickt einen Gruss in den Himmel, Amdouni tuts ihm bei seinem Ausgleichstreffer vom Penaltypunkt in der 30. Minute gleich.

Übrigens: Nur Guillemenot wurde von Schiedsrichter Urs Schnyder fürs Trikot-Hochziehen und Präsentieren der Botschaft für Gazzetta verwarnt. Den Grund verriet nach Spielschluss St.-Gallen-Trainer Peter Zeidler: «Jérémy hat sein Trikot über das Kinn gezogen, Amdouni nicht. Darum, so hats mir Herr Schnyder erklärt, bekam nur unser Spieler Gelb.»

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