SonntagsBlick vom 26.12.2004
VON EVA TEDESCO (TEXT) UND TOTO MARTI (FOTOS)
REINACH BL. Advent? Weihnachten? Wie feiert Murat Yakin (30) in seinem Traumhaus Weihnachten? Für SonntagsBlick öffnet der FCB-Abwehrchef seine Haustür.
Bis zum Oberkörper steckt Muri in seinem Cheminée und schichtet die Holzscheite. «Baby, bringst du mir bitte noch Papier?» Der FCB-Captain liess es sich nicht nehmen, für seine Gäste Atmosphäre in die gute Stube zu zaubern.
Das moderne Traumhaus auf dem Millionenhügel von Reinach ist der ganze Stolz des Fussball-Profis. «Jede Wand, jeden Stein habe ich mir hart erspielt», sagt Muri. Er steht in der riesigen, modern eingerichteten Stube. Stein, Glas und Marmor dominieren. Dazu eine riesige Fensterfront: «Leider ist der Nebel zu dicht, sonst könntest du bis nach Frankreich rüber sehen.»
Inzwischen bringt Freundin Anja Müller (22) das Papier. Wenige Minuten später lodert das Feuer im Kamin und taucht den Raum in ein sanftes Licht. Seit zwei Jahren wohnt der Profi auf 400 Quadratmetern oberhalb von Reinach - «alles nach eigenen Ideen und Vorstellungen gebaut», sagt er.
Muri und Anja sitzen vor dem Kamin. Die orientalische Ecke ist typisch für den Hausherrn. Auf der einen Seite ausgestattet mit vielen Originalstücken vom türkischen Basar, wie die verzierten Wasserpfeifen und Lederkissen, auf der anderen das von Anja weihnachtlich geschmückte Cheminée.
Zwei Yakin-Welten: Einerseits der Sohn türkischer Immigranten, andererseits Schweizer, der mit Stolz das Nati-Tenü trägt - und polarisiert. Man mag die Yakins. Oder man mag sie nicht. Dazwischen gibt es nichts.
«Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe. Aber ich weiss, dass ich es nicht allen recht machen kann», erzählt der FCB-Star. Seine Präsenz und seine Ausstrahlung in der Schweiz ist einzigartig. Seit den magischen Champions- League-Nächten seines FCB 2002/2003 ist Murat in der Schweizer Promi-Szene nicht mehr wegzudenken.
Er arbeitet für Sponsoren wie Adidas und Carrera. Muri hat eine Stiftung für benachteiligte Kinder gegründet und organisiert Charity-Golfturniere. Nebenbei erschien «Die Yakins», das Buch - die Aufstiegs-Geschichte der Brüder Murat und Hakan. Ein zweites ist in Planung.
Die Firma Yakin funktioniert. Muri kann sich heute Fussball-Millionär nennen: «Der Fussball hat mich gross gemacht, und das werde ich nie vergessen.»
Er geniesst das Flackern der Kerzen auf dem Kaminsims. Obwohl Muri als Türke keine Weihnachten in christlichem Sinn feiert, geniesst er den Advent. «Weihnachten wird erst gefeiert, wenn ich Kinder habe», sagt Yakin. Dafür scheint ihm die Zeit noch nicht reif.
Auch wenn der Körper des 30-jährigen Verteidigers immer häufiger streikt - den Spass am Job hat der Schweizer Internationale nicht verloren. Im Gegenteil! Muri träumt von der WM 2006 in Deutschland.
Er denkt nicht ans Zurücklehnen: «Ich bin täglich in der Therapie und arbeite an mir. Leider geht die Heilung langsamer, als mir lieb ist.» Bis 29. Dezember macht der FCB-Captain Pause. Muri und Anja geniessen Ferien in Thailand. Advent - ja. Weihnachten - noch nicht.