Presseschau

Baslerstab vom 17.02.2006

«Für die Ewigkeit»

FCB unter Benthaus zu Hause 52-mal ungeschlagen

Karl Odermatt vergleicht die beiden FCB-Teams.

¦ Fabian Kern

«Wir waren zu Hause eine Macht», fasst Karl Odermatt die Überlegenheit seines FC Basel der Jahre 1968 bis 1972 zusammen. Für den 63-jährigen «Karli» begann mit der grossen Heimserie seines Teams auch die erfolgreichste Phase seiner eigenen Karriere. Der kompromisslose Angriffsfussball, den die Rotblauen damals zu Hause zelebrierten, schüchterte die Gegner dermassen ein, dass sie bereits mit wenig Hoffnung nach Basel kamen. «Unser Selbstvertrauen war riesig, weshalb wir von Anfang an bedingungslos attackierten», berichtet Odermatt. Er sieht die Stärke des damaligen Teams in der Homogenität. Das Team war mit den Ausländern Helmut Benthaus und Jürgen Sundermann sowie acht Nationalspielern sehr ausgeglichen.

Gute Kameradschaft

Die Stellung von Helmut Benthaus war aus dem heutigen Blickwinkel speziell, denn er amtete als Spielertrainer – undenkbar im Profifussball der Neuzeit. «Dadurch war er immer bei der Mannschaft und konnte viel direkter auf uns Einfluss nehmen», erläutert Odermatt. Ausserdem sei das der Kameradschaft sehr zuträglich gewesen, welche ein weiterer Grund für ihre Dominanz gewesen sei.

Mister FCB

«Karli» Odermatt und der FC Basel, das gehört einfach zusammen. Der ehemalige «Congeli»-Junior stiess im Alter von 19 Jahren zum FC Basel und hielt diesem als aktiver Fussballer 13 Spielzeiten lang die Treue. Auch heute noch steht er im Dienst von Rotblau. Zwar nicht mehr auf dem Rasen, doch als VIP- und Sponsoren-Betreuer ist er immer noch ein wichtiges Element in der Organisation des FC Basel. Seine ehemaligen Mitspieler aus der Benthaus-Ära trifft Odermatt regelmässig in einer Seniorenmannschaft, die meist gegen Firmenteams antritt. Die Rekordserie der 52 Spiele war für Karli Odermatt und seine Teamkollegen nie ein Thema. «Wir haben das erst nach der Niederlage gegen Sion realisiert, als die Serie beendet war.» Vorher hätten sie sich in einer Art von positivem Teufelskreis befunden: «Mit jedem Sieg nahm unser Druck zu. Und je mehr Druck wir erzeugten, desto eher beging der Gegner Fehler – ähnlich wie beim heutigen FCB.»

Pflichtsiege zum Rekord

Zwei Heimspiele hat der FC Basel der Gegenwart noch ohne Niederlage zu überstehen, dann ist die alte Rekordmarke übertroffen. «Karli» ist überzeugt, dass dies dem Team von Christian Gross gelingen wird. «Schaffhausen und Yverdon sind Gegner, die der FCB einfach schlagen muss, Serie hin oder her.» Er kann sich vorstellen, dass die Serie sogar über diese Saison hinaus Bestand hat: «Die Mannschaft ist so stark, da kann ich mir nicht vorstellen, wer uns im Joggeli schlagen sollte.» Das wäre dann aber wohl eine Marke für die Ewigkeit, dessen ist sich Karl Odermatt sehr sicher.«Drei Jahre lang zu Hause nicht zu verlieren, das ist eine Wahnsinnsgeschichte!»

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