Presseschau

Basler Zeitung vom 25.06.2009

Willkommensgruss zur Halbzeit

Samuel Inkoom und Cagdas Atan stossen im Engadin zum FC Basel
christoph kieslich, Sils Maria

Um zwei Spieler grösser ist seit gestern das Kader des FC Basel. Frisch verpflichtet traf Innenverteidiger Cagdas Atan im Engadin ein, während das grosse Talent Samuel Inkoom nach fast perfekt gemachter WM-Teilnahme mit Ghana nun beim FCB sein Können als rechter Aussenverteidiger demonstrieren will.

Ein ereignisreicher Mittwoch liegt hinter dem FC Basel. Mittags brachte Präsidentin Gigi Oeri aus ihrem Domizil auf Ibiza die im Engadin sehnlichst erwartete Sonne mit – und anschliessend ihren FCB-Mitarbeitern neues Spielerpersonal. Mediensprecher Josef Zindel lud in Zürich-Kloten Samuel Inkoom auf, und im Wagen des neuen sportlichen Koordinators Georg Heitz sass Cagdas Atan, der just in der Pause zwischen den beiden Testspielen auf dem Sportplatz San Gian von Celerina eintraf.

Der türkische Innenverteidiger hatte zuvor in Basel den medizinischen Test absolviert, und im Büro von Vizepräsident Bernhard Heusler wurden die letzten Details eines Zweijahresvertrags mit Option und festgeschriebener (hoher) Ablösesumme verhandelt. Im Gegensatz zur BaZ-Information von gestern kommt Atan ablösefrei. Sein Vertrag mit Energie Cottbus besass nur Gültigkeit für die erste Bundesliga. Zu den Lausitzern war der 1,87 Meter grosse Abwehrspieler vor einem Jahr gewechselt, kam für sie in 32 Wettbewerbsspielen zum Einsatz und erzielte dabei zwei Treffer.

schuss wie ein pferd. Beim Bundesliga-Absteiger bleibt Linksfuss Atan als grundsolider, kopfballstarker Verteidiger mit einem harten Schuss in Erinnerung (Manager Steffen Heidrich: «Er hat einen Schuss wie ein Pferd»). Hätten sich alle so eingebracht wie Atan, sagt Energie-Präsident Ulrich Lepsch, «wären wir nicht abgestiegen». Atans vornehmste Aufgabe wird zuallererst sein, beim FCB die Lücke zu schliessen, die zwei Ausfälle in der Innenverteidigung (Abraham, Marque) gerissen haben.

Nach seiner Ankunft in Celerina und der Begrüssung durch Gigi Oeri am Spielfeldrand lernte Atan erst den zweiten Neuankömmling, Samuel Inkoom, kennen, und in der Halbzeitpause war dann auch Zeit, seinem neuen Trainer die Hand zu schütteln. «Ich freue mich auf beide Spieler», sagt Thorsten Fink, «Atan hat Erfahrung, er strahlt etwas aus – das ist es, was wir brauchen.» Mittels Videoaufzeichnungen haben Fink und dessen Stab sich ein Bild von dem 29-Jährigen gemacht, der 160 Spiele in der Süper Lig für Trabzonspor, Besiktas (mit Ex-FCB-Spieler Matias Delgado), Denizlispor sowie Altay Izmir bestritt. Dazu kommen zwei Länderspiele für die Türkei.

«Ich habe für grosse Clubs in der Türkei gespielt und jetzt spiele ich für den grössten Club der Schweiz – das war ein ausreichender Grund, mich für Basel zu entscheiden», sagt Atan, der unter anderem von Angeboten aus Spanien und Deutschland berichtet, die ihm vorgelegen haben. «Ich will einen guten Job für den FCB machen», kündigt Atan an, «und ich will jedes Spiel gewinnen – Sie werden es schon sehen.»

kulturschock. Während Atan in einem Jahr Cottbus einigermassen Deutsch gelernt hat (sich aber noch lieber auf Englisch verständigt), hat Samuel Inkoom noch ein bisschen Kulturschock wegzustecken. Tief beeindruckt von der Schweizer Bergwelt war er. Die Fahrt auf dem Beifahrersitz von Zindel verbrachte er aber meist schlafend. Kein Wunder nach einer zehnstündigen Reise von Accra via Frankfurt nach Kloten.

750 000 Franken Ablöse hat der FCB investiert, und so schmächtig Inkoom wirkt, so hoch wird seine Veranlagung taxiert. «Ich werde hart und seriös arbeiten», versprach er, «ich will etwas erreichen mit dem FC Basel.» Fink sagt: «Inkoom kommt mit grossen Vorschusslorbeeren und wir erwarten etwas von ihm.»

Den 20-Jährigen vom Rekordmeister Asante Kotoko hatte Fink mittags in der Hotellobby mit den Worten begrüsst: «Kennst du Samuel Kuffour? Mit dem habe ich bei Bayern München zusammen gespielt.» Inkoom, der ein mächtige Sonnebrille trug, schmunzelte; Klar kennt er den grossen ghanaischen Verteidiger: Er spielt seit diesem Frühjahr für Asante Kotoko.

Zurück