Sonntag vom 31.10.2010
FCB-Fanzine «FussBâle» erscheint wieder – in völlig überarbeiteter Aufmachung
Von Bojan Stula
Drei Monate länger als angekündigt hat es gedauert. Doch nun liegt sie vor, die jüngste, neu überarbeitete Ausgabe des FCB-Fanmagazins «FussBâle». Nach zwei zähflüssigen Jahren des Krebsgangs mit nur zwei erschienenen Nummern geht Herausgeber Ronnie Wirth wieder mit frischem Elan an sein «journalistisches Probiermedium» rund um den FC Basel.
Bereits seit 1994 gibt der Treuhänder und Präsident des FCB-Fanklubs Basilisk eine eigene Fussballzeitschrift heraus. In 31 Nummern erschrieb sich das von Fans für Fans produzierte «FussBâle» einen hervorragenden Ruf – mit überraschender Themenauswahl und oft ebenso überraschend kritischen Kommentaren. Dann schien der ehrenamtlich tätigen Redaktion langsam die Puste auszugehen. Die Abstände zwischen zwei Nummern wurden immer länger, was immer mehr Inserenten und Abonnenten dazu bewog, sich vom Fanzine abzuwenden. Hinzu kamen personelle Probleme innerhalb des Layout-Teams.
Doch statt die Flinte ins Korn zu werfen, hat sich Wirth für einen Neustart entschieden. Zusammen mit der Basler Designagentur «eyeloveyou GmbH» hat er in diesem Frühjahr Konzept und Aussehen vollständig überarbeitet und «FussBâle» ein neues Trikot verpasst.
Inhaltlich lehnt er sich an das alternative Schweizer Fussballmagazin «Elf Freunde» an. «Authentisch und ehrlich» will die Redaktion sein. Bei der Gestaltung ist «die Reduktion auf das Wesentliche» der neue Grundsatz, wie Wirth in seinem Editorial schreibt. Der Basler Fotograf Klaus Brodhage liefert dazu die entsprechenden Bilder.
Und es lässt sich in der Tat sehen und lesen, was Ronnie Wirth und sein Redaktionsleiter Guido Herklotz im Heft Nummer 32 zusammengetragen haben. In einem Interview mit Pascal Zuberbühler gesteht der frühere Basler Goalie, wie sehr es ihn verletzt hat, dass er vom FCB nie für ein Amt im Verein nach seiner Aktivlaufbahn angefragt wurde. Zuberbühler: «Ich wäre bereit gewesen, aber sie kamen nicht einmal auf die Idee.» Das sind Sätze, die man im offiziellen FCB-Monatsmagazin «rotblau» so kaum je zu lesen bekäme.
Auch die übrigen grossen Stoffe überzeugen: In einem Grundsatzartikel zum Thema Kunstrasen erzählt der Berner Rasenpfleger Michiel van der Tuin, dass der Kunstrasen im Stade de Suisse bereits nach sechs Jahren brüchig geworden ist und deshalb in diesem Sommer ersetzt werden musste – im Zusammenhang mit der wieder aufgeflammten Kunstrasendiskussion in der Nordwestschweiz ein beachtenswerter Hinweis. Ferner liefert Gastautor Mike Gosteli vom Sportmuseum Schweiz ein historisches Stück zum FC-Barcelona-Gründer Hans «Juan» Gamper. George Hennig schreibt über den Mythos rund um den Liverpool-Fansong «You’ll never walk alone». Das sind Themen, die jeden Basler Fussballanhänger interessieren sollten.
Was langjährige Leserinnen und Leser von «FussBâle» aber vermissen dürften, sind die zahlreichen kürzeren Texte, Zitate und Zwischenrufe, die früheren Ausgaben viel zusätzliche Würze verliehen haben. Diese sind offenbar der Schwerpunktsetzung zum Opfer gefallen. Nichtsdestotrotz bietet «FussBâle» eine erfrischend abwechslungsreiche, professionell gemachte Sichtweise auf unseren allerliebsten FC Basel.
4000 Exemplare umfasst die aktuelle Auflage, der Kioskpreis beträgt 5 Franken für 38 Seiten. Sofern Ronnie Wirths Redaktion den Rhythmus durchzuhalten vermag, erscheint das neue «FussBâle» wie früher viermal im Jahr. Den FCB-Fans wäre es zu wünschen.