Presseschau

NZZ am Sonntag vom 14.04.2019

Ein Abend mit zwei Verlierern

Hansjörg Schifferli, Basel

Es war ein Szenario, das sich wohl keiner wünschte. Selbst die Young Boys nicht, die nach diesem 0:0 des FCB gegen GC zu St. Jakob im fernen Bern gleichsam auf dem Sofa Meister wurden. Die Basler mussten sich als Verlierer wähnen, weil sie ihren Zuschauern ein weiteres Mal keine überzeugende Leistung bieten konnten. Nicht einmal die Grasshoppers, für die in ihrem Abstiegskampf ein Punkt aus Basel als grösserer Erfolg gelten müsste, konnten zufrieden sein. Denn ein Tor von Xamax kurz vor Schluss in Luzern liess sie im Duell mit den Neuenburgern zu den Verlierern des Tages werden.

Ein 0:0 in Basel – das hatte sich Uli Forte vor seinem zweiten Start als GC-Trainer zweifellos als gut bis ideal vorgestellt. Als er dann nach Schluss auf den Platz ging, um seinen Spielern zu gratulieren, merkte er rasch, dass denen nicht nach Feiern zumute war. Denn die wussten, was in Luzern passiert war. «Sie wussten es vor mir», sagte Forte hinterher. Er ging dann rasch dazu über, die Mannschaft für ihre Moral zu rühmen und das Ganze als gute Leistung zu sehen. «Xamax darf jetzt nicht unser Thema sein», sagte er also, «wir müssen uns ganz auf uns konzentrieren.»

Wie seine Mannschaft trotz weitgehend deutlicher Unterlegenheit einen Zähler geholt hatte, war auch Forte klar: «Es war ein hart erkämpfter Punkt, mit etwas Glück und einem Torhüter Heinz Lindner in Weltklasseform.» Er konnte auch feststellen, dass seine Dreierabwehr «gut funktioniert». Allerdings verlor er den Innenverteidiger Nathan durch eine wahrscheinlich schwerere Verletzung. Mit drei Innenverteidigern hatte auch Tomislav Stipic, der für fünf Wochen Fortes Vorgänger war, grösstenteils gearbeitet. In Fortes erster Startelf standen auch neun Mann aus Stipics letzter. Der Debütant Mersim Asllani als Aussenläufer und Djibril Diani im Mittelfeld waren die Neuen.

Neu war natürlich nicht, dass Lindner die grosse Stütze war. Dies immer wieder festzustellen, ist die einzige Konstante in diesem GC-Jahr. Die Basler hätten dagegen fast ohne Torhüter auskommen können. Ihr Trainer Marcel Koller musste einfach «wieder einmal», wie er sagte, erkennen, «dass wir einfach zu wenige Tore schiessen. Es ist auch für die Zukunft weiter eine grosse Aufgabe, daran zu arbeiten.» Man dürfe «nicht immer bis hinter die Torlinie zu kombinieren versuchen». Die Gratulation an YB setzte Koller gleich nach Spielschluss ab.

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