Presseschau

Tages-Anzeiger vom 26.04.2019

Basler Lichtblick und ein Fanprotest, der zu reden geben wird

Diesen Erfolg, diesen Einzug in seinen 22. Cupfinal hat der FC Basel dringend gebraucht. Elf Jahre ist es her, seit der Club den Cup nutzte, um eine zweite pokallose Saison in Serie abzuwenden. Jetzt soll der K.-o.-Wettbewerb den ersten Titel der neuen Ära bringen. Die Clubführung kann die Silberware gut gebrauchen. In Basel kämpfen sie mit grundsätzlichen Problemen: Präsident Bernhard Burgener war mit dem Versprechen angetreten, das Team baslerischer, jünger und günstiger zu machen.

Das Erste ist ihm mit Rückholaktionen gelungen. Aber jung und aufregend? Das ist die aktuelle Mannschaft nicht. Zugleich ist sie auch nicht wirklich günstiger geworden. Über 52 Millionen Franken hat der FCB 2018 an Löhnen bezahlt. Da sind zwar alle Büroangestellten mit eingerechnet. Trotzdem ist die Summe für eine Saison ohne Europacup- und Meisterprämien alarmierend hoch.

Gleichzeitig macht kaum ein Spieler unter Marcel Koller Fortschritte. Das Team spielt meist so wie beim 3:1 im Letzigrund: grundsolide, aber oft auch grundlangweilig. Wenigstens ist da ein Noah Okafor, der mit seinen erst 18 Jahren, seinem Speed und seiner Schusstechnik die Fantasien anregt. So wie in der 4. Minute, als er mit seinem fein gezwirbelten Schuss zum 1:0 die Partie in Basler Bahnen lenkt.

Zu reden geben wird vor dem Cupfinal gegen Thun anderes. Die FCB-Fans führen ihren Protest gegen die Preise von 50 Franken in der Fankurve weiter. Einerseits geben sie zu, dass ihr eigenes Verhalten für die hohen Sicherheitskosten rund um den Cupfinal mit verantwortlich ist. Andererseits wollen sie eigene Billette drucken und verkaufen. Zu Preisen, die sie für angemessen halten (25 und 40 Fr.)

Mit diesen Tickets wollen sie nach Bern reisen, um dem Verband den Erlös zu übergeben. «Wir sind zuversichtlich, dass sich vor Ort oder vielleicht schon im Vorfeld eine Lösung finden wird», schreibt die Muttenzerkurve auf ihrer Website. (fra) fra / Raz Florian

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