Presseschau

Sonntagsblick vom 28.04.2019

«Ich werde Strellers Super-League-Rekord brechen!»

Albian Ajeti

Warum Albian Ajeti mehr als 111 Super-League-Tore erzielen wird, weshalb Alex Frei ein «Sauhund» ist und wieso ihn das heutige Duell gegen St. Gallen speziell motiviert.

STEFAN KREIS

Nein, Freunde werden sie in diesem Leben keine mehr. Die Fans des FC St. Gallen und Albian Ajeti. Weil der Stürmer im Herbst 2017 mitten in der Saison zum FC Basel wechselt, ist sein Name in der Ostschweiz ein Synonym für Hass. Auch heute dürfte Albian Ajeti ihn der Espenblock mit heftigen Beleidigungen begrüssen.

Für Ajeti ein geiles Gefühl: «Das macht mich heiss, ich liebe solche Herausforderungen. Spiele in St. Gallen sind reizvoll, das motiviert mich.» Und wie: Schon fünf Tore hat Ajeti gegen seinen Ex-Klub geschossen, beim letzten Duell bringt er die St. Galler Fankurve mit einem provokanten Jubel zum Kochen. Eine Aktion, die der 22-Jährige mittlerweile bereut:

«Falls ich wieder gegen St. Gallen treffen sollte, werde ich nicht mehr provozieren. Aus Respekt. Ich hatte in der Ostschweiz eine schöne, gute Zeit. Alle hatten Freude, und ich fühlte mich wohl.»

Zehn Liga-Tore hat Ajeti für die Espen erzielt, für Basel kommt der Stürmer auf 32 Treffer. Noch fehlen 69, um den 111-Tore-Super-League-Rekord von FCBSportdirektor Marco Streller zu knacken. Ob ihm das gelingt? «Natürlich», antwortet Ajeti mit einem Schmunzeln. «Vielleicht nicht gleich in den nächsten zwei Jahren, aber irgendwann.» Torschützenkönig war Ajeti – im Gegensatz zu Streller – schon in der vergangenen Saison. Und er trat damit in die Fussstapfen seines Idols Alex Frei. Der holte die Krone 2011 und 2012. Und er bringt die Augen von Ajeti noch heute zum Leuchten: «Alex war eine Schlange im Strafraum. Er war nicht der Schnellste, körperlich nicht der Stärkste, aber was der im 16er gemacht hat, konnte keiner.»

Freis Abschluss sei brutal gewesen, so der 22-Jährige. «Und er war ein Sauhund, immer in der Nähe des Tores, heiss auf jeden Abpraller. Das hat ihn ausgezeichnet.» Das und sein verbissener Ehrgeiz, der ihn ausserhalb von Basel zur Reizfigur machte.

Vor allem in St. Gallen war Frei in etwa so beliebt wie ein Wespennest in der Badi. Wann immer der Rekordtorschütze der Schweizer Nationalmannschaft in der Ostschweiz spielte, wurde er ausgepfiffen. Ein Gefühl, das auch sein Nachfolger Ajeti bestens kennt.

Mein erstes Tor

«Ich weiss noch alles darüber. Es war ein Heimspiel gegen Lausanne, Naser Aliji flankt von links, der Ball wird abgefälscht, und ich stehe dort und köpfe ihn rein.»

Mein schönstes Tor

«Ich bin Mittelstürmer und keiner, der schöne Tore am Laufmeter schiesst. Aber mein Treffer im letzten Spiel der vergangenen Saison war nicht schlecht. Gegen Luzern. Mit links.»

Mein hässlichstes Tor

«Für mich gibts eigentlich keine hässlichen Tore. Goal ist Goal. Aber mein Treffer im Heimspiel gegen Sion war schon richtig gruusig. Der Ball kommt nicht scharf aufs Tor, aber er prallt derart unglücklich vor dem Goalie auf, dass der Ball sich mit der Rotation noch hinter die Linie dreht.»

Mein emotionalstes Tor

«Mein erster Nati-Treffer. Es stand zwar schon 4:0 für die Schweiz, trotzdem werde ich diese Emotionen nicht vergessen. Auch weil vor der WM in Russland spekuliert wurde, ob ich dabei bin oder nicht, und ich dann doch nicht mitreisen durfte. Ich wusste, dass ich nach der WM meine Chance bekomme, und deshalb war es super für mich, so zu starten. Besser kann man sich das nicht vorstellen.»

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