Presseschau

Basler Zeitung vom 27.05.2019

«Es gibt kleine und grosse Flaschen»

Marek Suchy verlässt den FC Basel. Gegen Xamax erlebt der tschechische Captain seine letzten Minuten im St.-Jakob-Park. Danach spricht er über die Vertragsverhandlungen mit dem FCB, seine Zukunft und sein Leben in Basel.

Samuel Waldis und Oliver Gut

Nach 224 Spielen, vier Meistertiteln und zwei Cupsiegen endet Marek Suchys Basler Lebensabschnitt. Die elf Minuten gegen Xamax zum Saisonabschluss sind die letzten des 31-jährigen Tschechen im Dress des FC Basel, bei dem er fünfeinhalb Jahre zugebracht hat. Zum Abschied war sein ehemaliger Teamkollege Tomas Vaclik aus Sevilla angereist und hatte ihm vor dem Spiel eine Flasche Becherovka überreicht.

Marek Suchy, schmeckt Ihnen dieser tschechische Kräuterschnaps überhaupt?

Oh ja! Es gibt kleine und es gibt grosse Flaschen. Ich habe eine grosse bekommen. Sie ist für das ganze Team (lacht).

Dieses Team verlassen Sie jetzt. Wann ist die Entscheidung gefallen?

Das kam mit der Zeit. Wir haben ständig verhandelt, und ich hatte viel Zeit, darüber nachzudenken. Und am Ende muss man dann halt eine Entscheidung fällen.

Immer wieder war die Rede davon, dass Ihnen der FCB einen Vertrag mit deutlich schlechterem Grundgehalt geboten habe. Fühlten Sie sich respektiert?

Ich will nicht konkret über das Angebot oder Zahlen sprechen. Das ist zwischen mir und dem Verein. Ich stelle einfach fest, dass ich mich nun, am Schluss dieses Prozesses, absolut okay fühle. Und es ist ja auch klar, dass in solchen Diskussionen jeder seinen Standpunkt hat. Ich darf aber feststellen, dass die Diskussionen fair verliefen.

Und wie man hört, packen Sie Ihre Sachen jetzt für die Weiterreise nach Italien.

Dazu will ich konkret nichts sagen. Sie wissen, wie das ist. Wenn alles unter Dach und Fach ist, kann ich darüber reden. Ich weiss nicht, wie lange das noch dauern wird. Aber wir sind auf gutem Weg.

Wie klar ist es denn, dass Sie in eine grössere Liga wechseln?

Ich habe mit meinem Manager entschieden, dass es für mich Sinn macht, meine Zukunft in einer der Top-5-Ligen zu suchen.

Dann muss Ihr Stammverein Slavia Prag also noch auf Ihre Rückkehr warten.

Prag spielt nicht in einer Top-5-Liga (lacht).

Wie schwierig war es, zusammen mit Ihrer Familie zu beschliessen, Basel zu verlassen?

Für meine Frau war es ebenfalls eine harte Entscheidung. Weil wir das Leben hier mögen, es ist fantastisch. Wir fühlen uns in Basel wie zu Hause. Zudem ist unser Sohn hier zur Welt gekommen. Auch deswegen war es für mich wichtig, Zeit zum Nachdenken zu haben. Mit jeder Woche sind neue Gedanken aufgekommen. Ich bin dankbar, dass mich meine Frau unterstützt, noch einmal eine neue fussballerische Herausforderung anzunehmen.

Wer ist aus Ihrer Sicht ein würdiger Nachfolger als Captain?

Da gibt es viele. Zum Beispiel Fabian Frei, Taulant Xhaka oder Valentin Stocker. Es wird nicht schwierig sein, einen neuen Captain zu finden.

Was nehmen Sie aus Basel mit?

Viele gute Erinnerungen. Die grossen Spiele in der Champions League und die grossen Partien in der Super League, all die Titel, all die Mannschaftskollegen. Ich habe mich hier in Basel entwickelt, mir eine Position in der Mannschaft erarbeitet, und ich konnte mit der Zeit ein wichtiger Spieler sein. Es ist für mich nicht einfach, diesen Club zu verlassen. Es war eine lange Zeit, und wir haben viele erfolgreiche Spiele erlebt.

Dann war es eine richtige Entscheidung, zum FC Basel zu wechseln?

Zu 100 Prozent. Das fühle ich, und davon bin ich überzeugt.

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