Presseschau

Basellandschaftliche Zeitung vom 02.12.2019

Lausbub macht Eigenwerbung

Jakob Weber

Edon Zhegrova überzeugt gegen YB. Er ist gereift und macht sich Hoffnungen auf einen Verbleib in Basel.

Edon Zhegrova war wütend. «Ich wollte spielen, aber ich konnte nicht», sagt der Kosovare nach dem 3:0 gegen YB. Die Reise nach Krasnodar verpasste er, weil er für die Beantragung des Visums nach Serbien hätte reisen müssen. «Das wollte ich nicht. Sie kennen die Situation», erklärt Zhegrova. Statt nach Krasnodar zu fliegen, trainiert der 20-Jährige mit Konditionstrainer Nacho Torreño in Basel. «Es war hart, aber wir haben uns auch im Detail auf YB vorbereitet», sagt der Flügelstürmer.

Am Samstag erklärt FCB-Trainer Marcel Koller Zhegrova dann, dass er gegen YB sein Spiel spielen soll. «Ich habe ihm gesagt, dass wir seine Dribblings, die Überraschung über die Seite brauchen.» Am Sonntag steht Zhegrova dann zum vierten Mal in dieser Saison in der Startelf. Er bekommt in diesem so emminent wichtigen Spiel das Vertrauen und zahlt es ab der ersten Minute zurück. Mal für Mal vernascht er seine Gegenspieler. Und anders als so oft sind Zhegrovas Aktionen diesmal auch effektiv. Ein erster Vorstoss in den Sechzehner endet mit dem Assist zum Führungstreffer von Arthur Cabral. Kurz nach der Pause trifft Zhegrova selber. Das 3:0 raubt YB die Hoffnung, noch einmal zurück in dieses Spiel zu kommen. Zhegrovas Tor hat eine besondere Entstehungsgeschichte. Koller erklärt: «Wir haben bemerkt, dass er dieses quirlige auch noch vor dem Torabschluss hat. Deswegen haben wir ihm geraten, dass er sich kurz vor dem Torschuss neu konzentrieren soll. Das hat bei seinem Schuss ins lange Eck gut geklappt.»

Erster Gratulant ist FCB-Captain Taulant Xhaka. Er spricht die selbe Sprache wie Zhegrova und hat ihm bei der Integration im Verein und in der Stadt sehr geholfen. «Taulant hilft mir enorm. Ich höre auf seinen Rat. Er ist älter und hat viel mehr Erfahrung als ich», sagt Zhegrova. Auf den Mann des Spiels angesprochen sagt Xhaka: «Er ist jung, man muss etwas mit ihm reden. Er ist ein Lausbub, er ist frech, er dribbelt. Er ist ein Showman, aber wir brauchen das. Heute war er effizient und da sind wir froh drum.»

Bleibt Zhegrova oder geht er? Die Leihe läuft im Sommer aus

Als Zhegrova in der 76. Minute ausgewechselt wird, bekommt er Standing Ovations. Den FCB-Fans gefällt sein Spielstil. «Ich versuche meine Fähigkeiten zu zeigen und den Zuschauern etwas zu bieten», sagt Zhegrova. Und er verspricht: «Ich kann noch mehr zeigen.» Das muss er auch, wenn er beim FCB eine Zukunft haben soll. Denn bisher ist Zhegrova nur noch bis Ende Saison aus Genk ausgeliehen. FCB-Sportchef Ruedi Zbinden sagt, dass er noch bis Ende Mai Zeit habe, in dieser Causa eine Entscheidung zu treffen.

Für die Leistung gegen YB lobt er seinen Spieler aber: «Er wollte es heute allen zeigen. Was er offensiv drauf hat, ist toll. Mit seinen Dribblings kann er Spiele entscheiden.» Allerdings erklärt der FCB-Sportchef auch, dass Zhegrova defensiv noch zulegen muss. Von diesem Schwachpunkt war gegen YB wenig zu sehen. «Die Fans und das Team sind echt super. Ich würde unglaublich gerne hier bleiben», sagt Zhegrova. Wenn er so weiter spielt, hat er auf jeden Fall gute Argumente.

Zurück