Presseschau

Schweiz am Wochenende vom 17.10.2020

Kasami, Klose und der Klassiker

Céline Feller

Einfach war es wahrlich nicht für Ciriaco Sforza. Kaum hatte er am 1. September die erste Mannschaft des FC Basel übernommen, musste er sich auf das erste K.-o.-Spiel vorbereiten. Es blieb fast keine Zeit, um das Team kennen zu lernen. In den vergangenen zwei Wochen aber war dies möglich – Nati-Pause sei dank – und trotz ein paar freier Tagen. «Die haben vor allem für den Kopf gutgetan. Man darf nicht unterschätzen, dass es in den letzten zwei Jahren kaum je Pausen gab. Das geht nicht spurlos vorbei», sagt Sforza.

Jetzt aber spüre er eine Freude im Team und im Training. Und auch bei sich selber. Denn Sforza durfte in diesen Tagen neue Gesichter begrüssen. Einerseits Jorge, den hierzulande eher unbekannten Linksverteidiger, den der FCB von der AS Monaco ausgeliehen hat. Andererseits natürlich die namhaften Neuzugänge Timm Klose und Pajtim Kasami. Es ist eine Freude und Begeisterung in Sforzas Worten zu spüren, wenn er über seine neusten Spieler spricht. «Man merkt, dass Timm und Pajtim Erfahrung haben, auch im Ausland. Sie haben in ihren Karrieren schon vieles durchmachen müssen, positiv wie negativ. Aber dadurch spürt man auch ihre Persönlichkeit auf dem Platz und in der Kabine», so der Trainer. Ausserdem macht der 50-Jährige eine besondere Präsenz und Anziehungskraft bei den beiden aus. «Man spürt, dass sie mit dieser Mannschaft etwas erreichen wollen», so Sforza weiter.

Sforzas Gebete und die Coronamassnahmen des FCB

Aber nicht nur Klose und Kasami erfahren Lob, sondern auch Jorge: «Er ist ein sehr guter Spieler, das werden wir sehen. Er ist technisch interessant, ebenso läuferisch. Man darf nicht vergessen: Er hat bei Monaco gespielt und war nahe an der brasilianischen Nati. Und er ist auch immer noch erst 24.» All diese Qualitäten, jene von Jorge, von Klose aber auch von Kasami, können möglicherweise bereits am Sonntag bewundert werden. Dann steigt der FC Basel mit dem Klassiker gegen den FC Zürich wieder in den Ligabetrieb ein. Alle Neuzuzüge sind spielbereit. «Ohne Matchpraxis kann man natürlich nicht sagen, dass sie bei 100 Prozent sind, aber sie sind einsetzbar», führt Sforza aus. Und was das Beste in diesem Fall ist, fügt er ebenfalls gleich an: «Spielen, spielen, spielen. Wenn die Leistungen im Training stimmen, dann macht man das auch. Und ihre Leistungen, die sie gezeigt haben, waren eindrücklich.» Es deutet also vieles darauf hin, dass es am Sonntag drei Debüts geben dürfte. Dies auch, weil auf den jeweiligen Positionen Handlungsbedarf herrscht. In der Innenverteidigung ist Klose nach Omar Alderetes Abgang ohnehin so gut wie gesetzt, hinten links fehlt Raoul Petretta weiter verletzt, was für Jorge sprechen könnte. Und auf der Zehn fehlt einer, der das Coronavirus hat: Samuele Campo. Seine Rolle dürfte Kasami übernehmen.

Das Virus ist im Vorfeld des Spiels selbstredend ebenfalls Thema. Eines, bei dem der FCB betont, dass er noch immer auf überdurchschnittliche Massnahmen setzt, man aber dennoch nicht gefeit sei, im privaten Leben infiziert zu werden. Sorgen macht sich Sforza aber noch keine. Er sagt nur, «dass es einfach schade wäre, wenn wir jetzt nicht den nächsten Schritt machen könnten». Dass man weiter spielen könne, dafür bete er jeden Tag.

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